Rom - Das Kabinett des italienischen Ministerpräsidenten Matteo Renzi will im Kampf gegen Steuerhinterziehung enger mit dem Heiligen Stuhl zusammenarbeiten. Ziel ist ein Steuerabkommen nach dem Modell jener, auf die sich Italien in den vergangenen Tagen mit der Schweiz, Lichtenstein und Monaco geeinigt hat.

Das Abkommen zwischen Italien und dem Vatikan soll bis Ende März abgeschlossen werden und "vollständige Transparenz" und den Austausch steuerlich relevanter Daten ermöglichen, so Vatikan-Sprecher Federico Lombardi. Italien will sich Zugriff auf Daten über italienische Steuerzahler mit Konten bei der Vatikanbank IOR sichern.

Vatikan um mehr Transparenz bemüht

"Ich hoffe, ein bisschen Geld aus dem Vatikan zurückzubekommen", erklärte Premier Renzi nach Medienangaben. Weil der Vatikan aus Sicht der italienischen Zentralbank die internationalen Standards für transparente Finanztransfers nicht hinreichend erfüllt, dürfen italienische Banken derzeit nicht direkt mit der Vatikanbank IOR zusammenarbeiten.

Der Vatikan bemüht sich um mehr Transparenz seiner Finanzen. 18.900 Kundenbeziehungen des IOR wurden im vergangenen Jahr von 25 Finanzexperten der US-amerikanischen Firma Promontory, die auf Unternehmensberatung und Bekämpfung von Geldwäsche spezialisiert ist, minutiös durchleuchtet. Sie mussten überprüfen, ob die Kontoinhaber tatsächlich die eingetragenen Kleriker, Ordensgemeinschaften oder Vatikan-Bediensteten und die Finanzbewegungen einwandfrei sind.

Auch in den nächsten Monaten sollen weitere Schritte unternommen werden, um die Mittel im Kampf gegen Geldwäsche zu verbessern und eine noch stärkere Offenheit zu garantieren. Das IOR steht unter Aufsicht einer Kardinalskommission, zu deren Mitgliedern seit Jänner 2014 auch der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn zählt. (APA, 7.3.2015)