Pünktlich zum Frühlingsbeginn findet am 20. März 2015 ein Naturspektakel der besonderen Art auf der Nordhalbkugel statt: eine totale Sonnenfinsternis. Die Totalitätszone zieht sich durch den Nordatlantik, von Neufundland bis zum Nordpol. Doch auch in Österreich wird die Finsternis partiell sichtbar sein.

Foto: Walter Wondrak, Planetarium Wien

Wien - Am Freitag, den 20. März kommt es zu einer totalen Sonnenfinsternis auf der Nordhalbkugel, die partiell auch in Österreich gesehen werden kann. Das kann mitunter nicht nur schön sein: Wer mit bloßem Auge, einem ungefilterten Fernglas oder einem Teleskop direkt in die Sonne schaut, riskiert gravierende Augenschäden bis hin zur Erblindung, warnt die Bundesinnung der Augenoptiker und Optometristen.

In Wien beginnt sich um 9:37 Uhr MEZ der Mond vor die Sonne zu schieben, wandert vom rechten zum linken Sonnenrand und wird sie zu rund 60 Prozent bedecken. Das ganze Spektakel dürfte rund eineinhalb Stunden dauern.

Um das Naturspektakel beobachten zu können, sollte auf jeden Fall eine Lichtschutzbrille aufgesetzt werden. "Blicken Sie keinesfalls mit ungeschützten Augen in die Sonne", warnt Peter Gumpelmayer, Bundesinnungsmeister der Augen- und Kontaktlinsenoptiker, "bereits ein einziger Blick durch ein Fernglas ohne entsprechende Filter kann in Sekundenbruchteilen gravierende Netzhautschäden verursachen oder sogar zum völligen Verlust der Sehkraft führen."

Spätfolgen erst nach Jahrzehnten

Das ultraviolette Licht, das auch als Ursache für Sonnenbrand bekannt ist, zerstört auf der Netzhaut die helligkeitsempfindlichen Stäbchen und die farbempfindlichen Zapfen der Augen. Die Folge ist ein blinder Fleck, der in späteren Jahren zu schweren Sehbehinderungen führt.

Kinder und Jugendliche sind in dieser Hinsicht besonders gefährdet, da sie sich weniger Gedanken um den richtigen Schutz machen. Die Folgen können sich nach Jahrzehnten in schweren Sehbehinderungen bis hin zur Blindheit zeigen. "Die Tatsache, dass die Netzhaut schmerzunempfindlich ist, macht die Gefahr umso größer. Denn so nimmt man die schädliche Strahlung nicht sofort wahr und wenn man bemerkt, dass mit den Augen etwas nicht stimmt, ist es bereits zu spät", erklärt Gumpelmayer.

Keine selbstgebastelten Brillen

Eine Sonnenfinsternisbrille ist eine spezielle Lichtschutzbrille. Dabei werden besondere Filterfolien mit einem sehr hohen Filterfaktor verwendet. Meist werden sie aus Kunststoff oder Pappe hergestellt. Rückfragen dazu sind bei jedem Augenoptiker möglich. Nur so kann man gefahrlos direkt in die Sonne blicken, ohne dass die Augen durch übermäßiges UV-Licht geschädigt werden.

Minderwertige Exemplare mit unzureichendem Lichtschutzfaktor können ebenso gefährlich sein, wie selbstgebastelte Filter aus rußgeschwärztem Glas oder unbelichteten Filmen. Auch normale Sonnenbrillen sind nicht geeignet. "Dunkle Sonnenbrillen sind in mitunter sogar besonders gefährlich, da sie die ultraviolette Strahlung fast ungehindert durchlassen. Dazu kommt, dass sich die Pupillen im Halbdunkel stärker öffnen und dadurch noch mehr UV-Strahlung in die Augen dringt", so der Standesvertreter.

Die nächste partielle Sonnenfinsternis ist von Mitteleuropa aus übrigens am 10. Juni 2021 zu sehen. (red, derStandard.at, 10.3.2015)