Warschau – Bei den Vorbereitungen für eine schnelle Reaktionstruppe der NATO wird es im Juni erste Manöver in Polen geben. Das sagte Verteidigungsminister Tomasz Siemoniak am Donnerstag im Rundfunk.

"Wir wollen die Fähigkeiten dieser Truppe im Einsatz üben. Das ist ein deutliches Signal, dass die NATO ihre Verpflichtungen von Newport (während des NATO-Gipfels im vergangenen Jahr) ernst nimmt", sagte der Minister. Die schnelle Eingreiftruppe mit etwa 5.000 Soldaten soll Mitte kommenden Jahres einsatzbereit sein.

Manöver-Serie

Polen kündigte gleichzeitig eine Reihe umfassender Manöver abgesehen von der NATO-Übung an. Damit solle angesichts der Ukraine-Krise die Bereitschaft zur Reaktion auf einen möglichen militärischen Konflikt geprüft werden, sagte General Stanislaw Koziej in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. Die Übungen, in die neben den Streitkräften auch die Regierung, die Gouverneure der Regionen, kommunale Räte und Stadtbezirke einbezogen werden, würden wahrscheinlich in der zweiten Jahreshälfte starten.

Offen ließ Koziej die Frage, ob Polen Waffen an die ukrainische Armee liefern werde. "Die Gespräche darüber werden fortgesetzt. Das polnische Verteidigungsministerium empfängt häufig Vertreter der ukrainischen Regierung." Deutschland lehnt Waffenlieferungen ab. In der Nato ist die Frage umstritten.

Polen hat im Zuge der Ukraine-Krise seien Rüstungsausgaben bereits massiv aufgestockt. Am Donnerstag bestätigte Verteidigungsminister Siemoniak, dass man sich in Washington wegen des möglichen Kaufs von Tomahawk-Marschflugkörper für neue U-Boote der Marine erkundigt habe. Die Tomahawks gelten als so hoch entwickelte Waffen, dass ihr Verkauf ins Ausland vom US-Kongress bewilligt werden muss. Bisher verfügen nur die USA und Großbritannien über Tomahawk-Raketen. Die Anfrage ist mit der Auswahl neuer U-Boote verbunden. Die polnischen Streitkräfte wollen drei U-Boote, die man mit derartigen Marschflugkörpern bestücken kann, Boote und Raketen müssen kompatibel sein. Die Ausschreibung für die U-Boote soll im August erfolgen. Die Unterzeichnung eines Vertrags ist für 2017 geplant. (APA, 12.3.2015)