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Rot für Ibrahimovic, Chelsea formiert sich.

Foto: APA/EPA/ARRIZABALAGA

Nach dem Spiel: Ibrahimovic lässt es raus.

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London - Zlatan Ibrahimovic von Paris St. Germain hat sich nach seinem Ausschluss im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen Chelsea über das Verhalten der Londoner Profis beklagt. "Bevor ich die rote Karte bekam, kamen alle Chelsea-Spieler zu mir. Es hat sich angefühlt, als hätte ich elf Babys um mich herum", sagte der schwedische Torjäger am Mittwochabend.

Obwohl der Stürmer bereits in der 31. Minute nach einem Foul an Oscar unter die Dusche musste, zogen die Pariser bei einem Gesamtscore von 3:3 aufgrund der Auswärtstorregel ins Viertelfinale ein. Ibrahimovic kritisierte den niederländischen Schiedsrichter Björn Kuipers. "Ich wusste nicht, ob ich sauer werden oder lachen sollte. Als ich die rote Karte sah, habe ich gedacht: Der Typ weiß nicht, was er tut", meinte der 33-Jährige.

Mourinho sah Konzentrationsmängel

"Wir sind gerecht bestraft worden. Unsere Leistung war einfach nicht gut genug", lautete der Kommentar von Chelsea-Coach Jose Mourinho, der Ausschluss von Ibrahimovic als entscheidend wertete. Dieser habe seinem Team mehr geschadet als geholfen.

"Meine Spieler hatten dadurch zu viel Druck, als der Gegner nur noch zu zehnt war", meinte der Portugiese, der vor allem die Zuordnung bei den Gegentoren zum 1:1 und 2:2 bemängelte. "Wenn du zwei Tore aus zwei Eckbällen kassierst, dann ist das für mich nur ein Beweis mehr dafür, dass es hier Konzentrationsmängel gab." Denn mit einem Mann mehr sei es in der Regel einfacher, die Räume der Gegner zu kontrollieren.

Nur fünf Minuten nach der 1:0-Führung durch Gary Cahill (81.) erzielte Ex-Chelsea-Verteidiger David Luiz per Kopf den erstmaligen Ausgleich. In der Verlängerung legte erneut Chelsea vor, als Eden Hazard einen von PSG-Kapitän Thiago Silva verursachten Handelfer verwertete (95.). Silva machte aber seinen Fehler mit dem Kopfball zum 2:2-Endstand in der 114. Minute wieder gut.

Verteidiger als Matchwinner

Damit avancierten ausgerechnet die beiden oft kritisierten brasilianischen Teamverteidiger zu den Matchwinnern. "Thiago Silva und David Luiz sind Weltklasse. Ich bin froh, dass wir sie haben. Aber die ganze Mannschaft hat heute gezeigt, was in ihr steckt, und ihr großes Kämpferherz unter Beweis gestellt", sagte Ibrahimovic.

"Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, bei einem Tor von mir nicht zu jubeln, aber die Gefühle waren einfach zu stark. Ich bin überglücklich, doch es liegt noch ein langer Weg vor uns, um die Champions League zu gewinnen. Wir müssen jetzt auf dem Boden bleiben", meinte David Luiz. Sein Trainer Laurent Blanc sprach von einem "Wendepunkt in der Klubgeschichte", an den man sich noch lange erinnern werde.

Der Premier League droht dagegen das nächste Champions-League-Debakel. Nach dem Ausscheiden von Chelsea im Achtelfinale könnte wie schon in der Saison 2012/13 das Viertelfinale ohne englische Beteiligung gespielt werden. Vizemeister Liverpool war bereits in der Gruppenphase gescheitert, nach Heimniederlagen stehen Arsenal (1:3 gegen Monaco) und Meister Manchester City (1:2 gegen Barcelona) ebenfalls vor dem Aus.

Konzentration auf die Meisterschaft

Mourinho weiß, dass sein Team nun in der Meisterschaft gefordert ist: "Wir haben diesen Bewerb verloren, und deshalb müssen wir jetzt die Premier League gewinnen." (APA, 12.3.2015)