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Der Schnellste ist in der Mitte.

Foto: Reuters/Malone

Melbourne - Weltmeister Lewis Hamilton gibt auch zum Start in die neue Formel-1-Saison das Tempo vor. Der Engländer schnappte sich im Qualifying zum Großen Preis von Australien (Sonntag, 6.00 Uhr/ORF 1) die erste Pole Position des Jahres - und hängte dabei seinen Teamrivalen und WM-Herausforderer Nico Rosberg ab.

Der neue Ferrari-Star Sebastian Vettel landete hinter Williams-Pilot Felipe Massa und vor seinem Teamkollegen Kimi Raikkönen auf Rang vier. "Der dritte Platz war drin, das ist ein bisschen ärgerlich", sagte Vettel nach seiner ersten Zeitenjagd für die Scuderia: "Wir können zufrieden sein, aber es wartet noch viel Arbeit. Das Podium ist für das Rennen realistisch und sollte unser Ziel sein."

Der sechstplatzierte Williams-Pilot Valtteri Bottas klagte über starke Schmerzen im unteren Rückenbereich und musste im Krankenhaus behandelt werden. Ob der Finne am Sonntag starten kann, war zunächst offen.

Mercedes beeindruckte hingegen den Rest des Feldes beim ersten Schlagabtausch des Jahres: Hamilton und Rosberg fahren im Moment in einer anderen Dimension. "Das war ein großartiger Start", sagte Hamilton, der eine perfekte Runde auf dem 5,303 Kilometer langen Kurs im Albert Park von Melbourne hinlegte und sich die 39. Pole seiner Karriere sicherte.

Den Schalk im Nacken hatte Hamilton am Abend im Mercedes-Motorhome, als er sich in der Presserunde von Motosportchef Toto Wolff als Journalist ausgab und den Österreicher fragte, ob es etwas Neues zu den laufenden Vertragsverhandlungen geben würde oder nach der starken Leistung im Qualifying vielleicht eine Gehaltserhöhung drinnen ist.

Rosberg, mit seiner Leistung nicht glücklich, sagte dem Champion aber nichtsdestotrotz den Kampf an: "Es wird ein langes Rennen, ich werde sicher meine Chancen bekommen. Ich will eine gute Show liefern."

Red Bull weiter mit Problemen

Für den Rest des Feldes geht es im Rennen unter normalen Umständen nur um Platz drei. "Die fahren in einer anderen Welt", sagte Massa. Und Vettel meinte: "Der Abstand nach vorn ist riesig." Nahezu eineinhalb Sekunden beträgt der Vorsprung der Silberpfeile.

Bei Red Bull Racing hielten die Probleme mit der Motoren-Software an, trotzdem schaffte es Daniel Ricciardo ins Q3, dort fuhr der Australier als Siebenter in die vierte Reihe. Unmittelbar dahinter überraschte der 20-jährige Toro-Rosso-Fahrer Carlos Sainz jr. vom zweiten Red-Bull-Team als Achter.

"Unsere Autos sind praktisch unfahrbar", sagte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko. "Damit kommen wir auch mit der Abstimmungsarbeit nicht weiter. Wenn die Software nicht bald funktioniert, können wir nicht sehr optimistisch sein."

Trotz der recht offensiv geäußerten Kritik an Renault, gibt es mehr Berührungspunkte denn je. Denn die Franzosen erwägen die Rückkehr als Hersteller und haben auch ein Auge auf Toro Rosso geworfen. Diesbezügliche Verhandlungen haben in Australien sowohl Teamchef Franz Tost als auch Marko bestätigt. " Es kann sein, dass die Autos komplett in Gelb fahren oder es kann auch überhaupt eine Übernahme durch Renault geben", sagte Marko.

McLaren nirgendwo, Manor debakulös

McLaren-Honda erlebte ein regelrechtes Debakel. Jenson Button (35, England) und Kevin Magnussen (22, Dänemark) starten aus der letzten Reihe - was für eine Demütigung für das mit großen Ambitionen ausgestattete Team. Fernando Alonso hatte nach einem mysteriösen Testunfall die Reise nach Australien gar nicht angetreten - offiziell auf Abraten seiner Ärzte. Ex-Weltmeister Button tapfer: "Wir sind nicht geschockt, wir haben so etwas erwartet. Es bleibt noch viel Arbeit, aber ich glaube, wir können das Auto zum Guten entwickeln".

Manor Marussia, Nachfolgerennstall des Pleiteteams Marussia, fuhr in Melbourne nicht einen Meter. Das Team von Will Stevens (23, England) und Roberto Merhi (23, Spanien) hatte Softwareprobleme und schaffte es nicht einmal, den Motor des Autos zu starten. Selbst ein Start aus der Boxengasse am Sonntag ist damit ausgeschlossen. Das Team hatte erst vor einer Woche die letzten Crashtests bestanden und damit quasi in letzter Minute den Sprung zurück ins Aufgebot des Weltverbandes FIA geschafft.

Van der Garde verzichtet

Sauber hatte sich im Cockpit-Streit mit dem ehemaligen Testfahrer Giedo van der Garde in der Nacht zu Samstag außergerichtlich geeinigt. Der 29-jährige Niederländer verzichtete auf seinen rechtlichen Anspruch in Melbourne zu fahren, machte aber deutlich, dass er beim Rennen in Malaysia in zwei Wochen im Sauber sitzen will. Felipe Nasr wurde Elfter, Marcus Ericsson schaffte nur Platz 16. (sid/red - 14.3.2015)