Die Stadt Salzburg hat eine U-Bahn-Station, aber keine U-Bahn. Derzeit endet die Lokalbahn unterirdisch beim Hauptbahnhof.

Salzburg AG

Salzburg - In die seit gut einem Vierteljahrhundert währende Diskussion um die Verlängerung der Salzburger Lokalbahn durch das Stadtzentrum ist wieder Bewegung gekommen. Verkehrslandesrat Hans Mayr (Team Stronach) hat die Landesbaudirektion beauftragt, einen Ablaufplan für den Bau einer unterirdischen Stadtquerung zu erstellen. Parallel dazu will Mayr mit Bund, Stadt, Umlandbürgermeistern und der EU über eine Finanzierung des auf über 500 Millionen Euro geschätzten Bauvorhabens verhandeln.

Basis für Mayrs Entscheidung ist eine Machbarkeits- und Wirtschaftlichkeitsstudie eines auf den öffentlichen Verkehr spezialisierten deutschen Beratungsunternehmens. Demnach seien die Salzburger Verkehrsprobleme nur "mit der Implementierung eines neuen, attraktiven Stadt-Regionalbahn-Systems" lösbar.

Fünf-Minuten-Takt

In der Untersuchung wird der unterirdischen Streckenführung gegenüber einer oberirdischen Variante eindeutig der Vorzug gegeben. Die Version unter Tag sei zwar in der Errichtung wesentlich teurer, insgesamt aber würden die Vorteile überwiegen. Für Fahrgäste entfiele das bei der oberirdischen Variante notwendige Umsteigen, höhere Geschwindigkeiten würden kürzere Fahrzeiten bringen, die bestehenden Lokalbahngarnituren könnten aufgrund der größeren Kurvenradien eingesetzt werden.

Geplant ist ein Fünf-Minuten-Takt durch die Altstadt. Insgesamt sollen, zur bereits existierenden Station Bahnhof noch vier weitere Stationen entstehen, bis die Bahn Richtung Hallein im Süden der Stadt wieder an der Oberfläche auftaucht. Prognostiziert werden im innerstädtischen Bereich mehr als 28.000 Fahrgäste täglich.

"Unten" und "oben"

Ganz vorbei ist die Debatte um die Streckenführung mit Mayrs Auftrag an die Baudirektion aber noch nicht. Der Verein Regional-Stadt-Bahn, bei dem 39 Umlandgemeinden und zwei bayerische Landkreise mitmachen und der einen wichtigen Impuls zum Entstehen der Studie geliefert hat, interpretiert diese anders als Mayr. Die Studie zeige auch, "dass eine Mischversion, die zum Teil unter- wie oberirdisch verlaufe", ebenfalls machbar sei. (Thomas Neuhold, DER STANDARD, 17.3.2015)