In "Man in the Machine" malt Alex Gibney das Bild eines ambivalenten Steve Jobs und beschäftigt sich auch ausführlich mit seinen Schattenseiten.

Foto: SXSW

Der 2011 verstorbene Apple-Mitgründer und langjährige Firmenchef ist in den vergangenen Jahren zu einem beliebten Thema für Filme geworden. Am SXSW-Festival hat nun eine weitere Dokumentation über die IT-Ikone Premiere gefeiert. "Steve Jobs: Man in the Machine" von Regisseur Alex Gibney wurde von den Kritikern gut angenommen, wie sich unter anderem beim Guardian und The Verge nachlesen lässt.

Der Streifen bemüht sich weniger um eine chronologische Nacherzählung von Jobs Aufstieg zu einem der einflussreichsten Menschen der IT-Branche, sondern konzentriert sich auf einzelne Aspekte seines Lebens um ein "überzeugendes Portrait eines modernen 'Citizen Kane' zu zeichnen" (Guardian).

Licht und Schatten

Gezeigt wird dabei die einerseits seine Prägung in den rebellischen 1960er-Jahren und seine Betätigung in der frühen Hackerbewegung, die mittels "Blue Box"-Hacking das Telefonamt austrickste, um kostenlose Ferngespräche zu führen. Gleichzeitig rückt der Film aber auch jenen Steve Jobs ins Licht, der die philantropischen Betätigungen des Konzerns drastisch zurück fuhr, in großem Stil Steuerlücken ausnutzte und erst Alimente für seine erste Tochter zahlte, nachdem er seine Ex-Frau mit falschen Behauptungen über Untreue und Unfruchtbarkeit durch mehrere gerichtliche Instanzen zwang. 500 Dollar betrug sein monatlicher Beitrag zu einer Zeit, in der er bereits 200 Millionen Dollar an Vermögen angehäuft hatte.

Auch das Jahr 2010 wird beleuchtet, konkret geht es um den verlorenen Prototypen eines iPhone 4. Ein Apple-Angestellter hatte das Gerät versehentlich in einer Bar in San Francisco liegen lassen. Der Finder erkannte den Wert des Handys und verkaufte es an Gizmodo, wo man lang und ausführlich über technische Einzelheiten des Handys berichtete. Jobs schöpfte als Reaktion alle Behördenwege aus, was unter anderem zu einer Hausdurchsuchung bei einem Redakteur führte, dessen Wohnungstür dafür zerstört wurde.

Genial und besessen

Der Film arbeitet heraus, dass Jobs als Erfinder und Firmenchef genial und dementsprechend erfolgreich war, andererseits jedoch sein Leben so sehr auf seine berufliche Mission ausrichtete, dass er Schwierigeiten hatte, tiefere Beziehungen zu führen und sich im Laufe der Zeit von einigen nahestehenden Menschen entfremdete.

Dabei lässt "Man in the Machine" laut Kritikern genug Spielraum für eigene Interpretationen und Meinungsbildung, da er keine umfassenden Antworten gibt. Dabei trägt er zur Entmystifizierung von Jobs bei, der auch vier Jahre nach seinem Tod enorme Verehrung von vielen Apple-Fans genießt.

Die Filmrechte hat sich mittlerweile Magnolia Pictures gesichert. Wann der Jobs-Film regulär in die Kinos startet, steht noch nicht fest. (gpi, derStandard.at, 17.03.2015)