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Australien hat Ende 2012 als erstes Land weltweit einheitliche Zigarettenpackungen mit großen Schockbildern und winzigen Markennamen eingeführt.

Foto: Reuters/TIM WIMBORNE

In den vergangenen 50 Jahren wurde sukzessive die Optionen eingeschränkt, mit denen Tabakkonzerne für ihre Produkte werben dürfen. Die Packung selbst blieb eine der wenigen Werbemöglichkeiten, die nun auch zunehmend ins Blickfeld der Tabakprävention gerät. So wurden 2012 in Australien standardisierte Verpackungen eingeführt, auf denen neben dem Markennamen und Gesundheitswarnungen auch Fotos von möglichen Folgeschäden durch Zigaretteninhalationsrauchen aufgedruckt sind. In Irland und Großbritannien überlegen die Gesundheitsbehörden ähnliche Schritte.

Präventionsexperten schreiben dem Design der Verpackung absatzsteigernde Effekte zu, wonach Farben, Schrift, Struktur, Material und Motive das Kaufverhalten wesentlich mitbestimmen. So werden Zigarettenschachteln etwa in unterschiedlichen Größen und mit speziellen Folien bzw. Beschichtungen angeboten, um den "taktilen Wiedererkennungswert" zu erhöhen. Sogenannte "Glow-in-the-dark"- Verpackungen, die mit phosphoreszierenden Schriftzügen versehen sind oder Duftstoffe, die beim Öffnen der Zigarettenschachtel freigesetzt werden, zählen ebenfalls zum modernen Marketing der Tabakkonzerne.

Die Macht der Bilder

In mehreren Studien wurde nun die Präventivwirkung von standardisierten Verpackungen in Australien evaluiert. Die wichtigsten Ergebnisse: Eine einheitliche Gestaltung der Zigarettenschachteln - mit ihren zum Teil drastischen Bildern - führt zu einer erhöhten Bereitschaft mit dem Rauchen aufzuhören. Konsumenten greifen im Alltag weniger häufig zu Zigaretten, außerdem wird versucht, die "schockierende Verpackung" in der Öffentlichkeit möglichst zu verbergen. Vor allem Schulkinder und Jugendliche im Alter zwischen 12 und 17 Jahren beurteilen den Einheitslook der Zigarettenschachteln als weniger attraktiv.

Die Ergebnisse der Studien lässt den Schluss zu, dass die "präventive Verpackungsstrategie" die Motivation zum Aufhören erhöht, den Einstieg erschwert, und Ex-Raucher im Verzicht bestärkt, so die Marketingexperten Gerard Hastings und Crawford Moodie von der University of Stirling in Schottland.

Eine Zunahme von Duty-Free-Einkäufen oder der Konsum von geschmuggelten Zigaretten waren laut Angaben der Autoren nicht zu verzeichnen. (gueb, derStandard.at, 18.3.2015)