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Joseph Clancys Mitarbeiter haben ein Alkoholproblem.

Foto: APA/EPA/Scalzo

Washington - Nach dem jüngsten Zwischenfall mit angetrunkenen Secret-Service-Agenten hat der oberste US-Präsidentenschützer Joseph Clancy Teilen der Eliteeinheit ein Alkoholproblem bescheinigt. Bei einer Anhörung im Repräsentantenhaus räumte Clancy am Dienstag ein, dass einige Secret-Service-Mitarbeiter im Umgang mit Stress verstärkt zu Alkohol greifen würden.

"Wir müssen einen Weg finden, um einigen dieser Leute zu helfen, die zu Alkohol als Bewältigungsmechanismus neigen", sagte er. Zwei ranghohe Secret-Service-Agenten sollen am Abend des 4. März nach einer Feier mit ihrem Dienstwagen in eine Absperrung am Weißen Haus gekracht sein. Medienberichten zufolge rasten die beiden offenbar betrunkenen Männer mitten in Bombenermittlungen, die kurz zuvor wegen eines verdächtigen Pakets eingeleitet worden waren. Ein Vorgesetzter des Secret Service soll einen Alkoholtest vor Ort verhindert und seine Kollegen nach Hause geschickt haben.

"Wir gehen dem nach"

Clancy wurde nach eigenen Angaben erst vier Tage nach dem Vorfall informiert. "Wir gehen dem nach, es wird Rechenschaft abgelegt werden", versprach er. Der Alkoholkonsum bei der Eliteeinheit, die für die Sicherheit des US-Präsidenten und von ausländischen Staatsgästen zuständig ist, sorgte bereits in der Vergangenheit für Aufsehen. Neben Trinkgelagen sollen sich Spezialagenten bei der Vorbereitung eines Gipfeltreffens im April 2012 in Kolumbien außerdem mit Prostituierten getroffen haben.

Clancys Vorgängerin Julia Pierson hatte vergangenen Herbst wegen einer Pannenserie beim Secret Service zurücktreten müssen. Unter anderem hatte ein mit einem Messer bewaffneter Mann die Absperrung am Weißen Haus überwinden und durch den Haupteingang in das Gebäude stürmen können. Clancy sagte am Dienstag, der Secret Service wolle für acht Millionen Dollar (7,6 Millionen Euro) eine originalgetreue Kopie des Präsidentensitzes nachbauen lassen, um die Spezialagenten besser auszubilden. Der bisherige Übungsplatz im Washingtoner Umland biete kein "realistisches Umfeld", sagte er. (APA, 17.3.2015)