Das Wandgemälde des Künstlers Golif an der Wienzeile soll ein "sichtbares Symbol gegen Aggression" sein

Wien – Ein Mann blickt grimmig über das Lenkrad seines Autos: Es ist das erste von fünf aufeinanderfolgenden Bildern eines übergroßen Comic-Strips an der Hauswand einer ausrangierten Lagerhalle in Wien. Auf den folgenden Teilen des Groß-Kunstwerks "Stop-Motion" des aus Tirol stammenden Urban-Art-Künstlers Golif wird immer weiter in das Gesicht des Lenkers gezoomt. Das porträtierte, gestresste Gesicht sei als Aufruf zum friedlichen Miteinander im Straßenverkehr zu verstehen, sagten die Initiatoren am Mittwoch.

Um das Kunstwerk zu sehen, muss man sich nur in den Verkehr stürzen. Am besten sieht man es im Stau auf der Linken Wienzeile beim Schloss Schönbrunn. Das Kunstwerk bleibt aber nur kurz: Die bemalte Halle ist ein ehemaliges Schulbuchlager und wird in den kommenden Monaten abgerissen. Bis dahin fahren aber täglich bis zu 30.000 Autos vorbei.

150 Kilo Farbe auf 720 Quadratmeter

Innerhalb von zwei Wochen wurde das 60 mal 12 Meter große Bild aufeiner Fläche von 720 Quadratmetern gestaltet. 150 Kilo Farbe wurden innerhalb dieser Zeit verbraucht. Golif hat vor allem Bürsten und Rollen benutzt – keine Spraydosen.

"Der Druck auf die Menschen ist größer geworden", sagt Golif über sein Werk. Dies führe zu enormem Zeitdruck und verursache eine Beschleunigung im Alltag. Sie komme in der Rushhour gerne zum Stilstand und würde bei Autofahrern zu "Emotionen und Verhaltensweisen führen, die außerhalb des Wagens höchstwahrscheinlich nicht an den Tag gelegt werden". (Oona Kroisleitner, derStandard.at, 18.3.2015)

Foto: Ingo Karnicnig
Foto: Ingo Karnicnig
Foto: Ingo Karnicnig
Foto: Gernot Singer
Foto: Gernot Singer
Foto: Gernot Singer
Foto: Gernot Singer
Foto: Ingo Karnicnig
Foto: Ingo Karnicnig
Foto: Gernot Singer
Foto: Gernot Singer

Künstler Golif vor seinem Kunstwerk.

Foto: Gernot Singer