Zürich - Der große Boss reiste kurz vor der Sitzung seiner "Regierung" selbst noch einmal in die Wüste, auf dass die größte Revolution im Weltfußball auch wirklich über die Bühne gehe. Mit dem Emir von Katar sprach Fifa-Präsident Joseph S. Blatter (79) über die historische Winter-WM 2022, am Freitag wird der Schweizer dann das exakte Datum verkünden. Es wird der offizielle Auftakt zu jahrelangen Diskussionen sein, die WM 2018 in Russland dürfte trotz des Ukraine-Konflikts maximal ein Randthema bleiben.

"Natürlich ist das auch aus deutscher Sicht nicht erfreulich, an der Verlegung in den Winter hängt unglaublich viel", sagte Wolfgang Niersbach, Präsident des deutschen Fußballbundes (DFB). "Aber jetzt plädiere ich für Sachlichkeit. Es hilft nicht, zu lamentieren." ÖFB-Chef Leo Windtner schließt sich dem an. Viele europäische Topklubs sind vorsorglich empört und fordern Kompensationszahlungen.

Das wird das Fifa-Exekutivkomitee nur bedingt interessieren. Der Vorschlag der Terminfindungskommission für November/Dezember 2022 wird abgesegnet. Seit der Vergabe 2010 entwickelte sich Katar wegen der Korruptionsvorwürfe und Menschenrechtsverletzungen zum größten Problemfall in der Geschichte des Weltverbands, der Wintertermin ist je nach Auslegung der vorläufige Höhe- oder Tiefpunkt. Fakt ist: Im Sommer wäre es viel zu heiß. Blatter, der am 29. Mai seine fünfte Amtszeit anstrebt, stellte klar: "Das Finale wird nicht am 23. Dezember gespielt. Ich bin gegen den Tag vor Heiligabend." (red, DER STANDARD, 19.3.2015)