Vor 900 Jahren ging’s rund im Astental: Goldrausch! Hunderte Knappen und Glücksritter tummelten sich damals in diesem Seitental des oberen Mölltales. Nicht umsonst heißt das gesamte Gebirge rundum bis heute "Goldberggruppe". Dann wurde es still im Astental. Im 19. Jahrhundert lag der Bergbau endgültig danieder, die Menschen verließen nach und nach das Hochtal. Nur einige Bauern harrten in Kärntens höchstem Bergdorf aus – und ein paar Kinder in Österreichs höchstgelegener Schule, bis diese 2005 geschlossen wurde.

In letzter Zeit jedoch verzeichnet "die Asten" aufs Neue Zulauf: Die Tourengeher haben sie wiederentdeckt. Kein Wunder, liegen die Vorzüge dieses Tales doch auf der Hand: Dank des hoch gelegenen Ausgangspunkts (über 1.800 Meter) liegt vom Frühwinter bis zum späten Frühling recht verlässlich Schnee – selbst in Jahren, in denen unten alles grün ist.

Dieser Blick ist die Belohnung für den Umweg zum Hilmersberg.
Foto: Uwe Grinzinger

Der zweite Vorteil ist, dass das Astental vom Mölltal aus auch im Winter mit dem Auto erreichbar ist. Manchmal allerdings kann die Anreise über die schmale Straße dann zur eigentlichen Schlüsselpassage der "Skitour" werden – je nachdem, wie es mit der Schneeräumung ausschaut.

Dritter Pluspunkt: Die Tourenpalette reicht im Astental von einfachen Hochwinter- bis hin zu rassigen Frühlingsfirntouren.

Hütte mit Wintergarten und Sauna

Am Ausgangspunkt dieser Skitour steht strategisch günstig das Sadnighaus – und damit ein weiteres Argument, das für das Astentaler Revier spricht. Wer Alpenvereinshütten nämlich bisher mit spartanischer Nüchternheit verband, der wird von dieser Unterkunft ziemlich überrascht sein. Hier macht die Sektion Großkirchheim-Heiligenblut vor, dass Berghütten mittlerweile auch genussorientiert und sogar barrierefrei gestaltet werden können. Soll heißen: mit Wintergarten, Sauna und ordentlichen Zimmern anstelle von muffigen Matratzenlagern.

Statt Restlverwertung vom Vortag gibt es Schmankerl aus der Gourmetküche. Und auch am Gedeck auf dem Esstisch merkt man gleich, dass Hüttenwirtin Margit Pobitzer und ihr Mann Klaus den Umweg über die gehobene Gastronomie genommen haben, bevor sie 2009 ins Sadnighaus kamen.

Auf dem Astner Boden stehen bildhübsche Almhütten.
Foto: Uwe Grinzinger

Der perfekte Auftakt, um das Astental kennenzulernen, ist die gemütliche Skitour auf den Gipfel des Mohar (2.604 m). Vom Sadnighaus folgt man zuerst einem Ziehweg kurz taleinwärts und biegt dann ab auf die Hänge des Astner Bodens mit seinen bildhübschen Almhütten – die sich übrigens jeder Touristiker genau so arrangiert wünschen würde, um damit in einem Hochglanzprospekt für ein alpines Bergidyll zu werben.

Im Anschluss erreicht man das Göritzer Törl – oder biegt schon etwas davor zum Nordostrücken des Mohar ab. Über diesen Rücken – oder alternativ über die oberste Nordflanke – geht es zum Gipfel.

Fleißaufgabe für Gipfelhungrige

Wessen Gipfelhunger auf dem Mohar noch nicht gestillt ist, der kann mit geringem Aufwand die Kluidhöhe (2.579 m) bis zum Hilmersberg (2.673 m) überschreiten und von dort über ideal geneigte, hindernislose Almhänge hinunter zum Ausgangspunkt schwingen.

Wer sich dagegen schon genug verausgabt hat, fährt bereits vom Mohar entlang der Aufstiegsspur wieder direkt zum Sadnighaus abwärts und lässt sich überraschen, was die Pobitzers zum Mittagessen aus ihren Töpfen zaubern. (Uwe Grinzinger, DER STANDARD, 21.03.2015)