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Pantolettentragende Taylor Swift bei den Elle Style Awards am 24. Februar.

Foto: apa/epa/mckay

Wenn ein Schuh die Kunst der Verführung beherrscht, dann wohl die Pantolette. Barbara Stanwyck klapperte 1944 in Billy Wilders "Frau ohne Gewissen" in einem befederten Exemplar die Treppe hinunter. Und raubte darin ganz nebenbei ihrem männlichen Gegenüber den Verstand. Kein Wunder, irgendwann wickelt die höhergelegte Schlapfe, die Ferse und Knöchel freilegt, nämlich alle um den Finger.

Sogar ihre einstigen Gegner wurden schwach. So wie Carine Roitfeld, die ehemalige Chefredakteurin der französischen "Vogue". Die hatte 2011 in einem Interview mit der "New York Times" noch ziemlich glaubhaft verkündet, sie hasse Mules. Ursache dieser leidenschaftlich vorgetragenen Abneigung? Deren saugendes Schlapfgeräusch. Das komme beim Laufen wenig schick daher.

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Modell aus der Frühlingskollektion von Miu Miu.
Foto: ap/brinon

Damals wollte Roitfeld sich nicht an eine einzige Modestrecke erinnern können, in der sie Pantoletten eingesetzt habe. Vielleicht hatte die Modefrau ja Barbie und ihre pinken Plastikpantoffeln mit Absatz im Hinterkopf. Oder Bilder von Peggy Bundy, die die kleinen Pantoletten unten mit toupierter Löwenmähne oben auszugleichen suchte - und elf Staffeln lang in den vier Studiowänden von "Eine schrecklich nette Familie" gefangen war.

Im Sommer 2013 dann also die Kehrtwende. Roitfeld bekannte sich in einem Video in aller Öffentlichkeit zu fersenfreien Mules. Und vergaß dabei nach 30 Jahren Verzicht auf Pantoletten die Selbstironie nicht. Sie riet dazu, zusätzlich ein Gummiringerl aus der Küche um den Spann zu legen. Das erinnere nicht nur an Helmut Langs 90er-Jahre-Entwürfe. Sondern lasse die Frauen auch während der nächsten Modewoche nicht aschenputtelgleich die Schlapfen verlieren.

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Längst ist die Pantolette nämlich nicht mehr nur etwas für unbewegliche Barbies und Peggys. Und muss nicht wie noch im 18. Jahrhundert im Schlafzimmer zum Negligé getragen werden. Ganz im Gegenteil, jetzt sind Pantoletten wieder draußen auf der Straße mit dabei. Nach den Vorbildern auf den Laufstegen, nach Altuzarra, Prada, Miu Miu klappern die Modelle jetzt durch die Streetstyle-Blogs.

Bloggerin Elin Kling ging vor einem Jahr mit gutem Beispiel voran und steckte ihre dunkelrot lackierten Fußnägel in Céline-Mules. Zeit wird's, es ihr nachzutun. Denn wie war das noch mal? Früher oder später wickelt die höhergelegte Schlapfe alle um den Finger. (Anne Feldkamp, derStandard.at, 25.3.2015)

Eine Auswahl aktueller Modelle