Wien - Ein gutes Jahr oder mehr schon staune ich im Vorübergehen, wie der Laden brummt, wo zuvor das Aubergine ohne nachhaltigen Erfolg Hoden servierte: Lolas Tapas, ein recht buntes, recht lautes, ziemlich sehr andalusisches Lokal in der Gonzagagasse 14, 1010 Wien.

Nun bin ich gerade im Andalusischen ausgewiesener Nicht-Experte, wiewohl ich auch dort schon den Stier am Schwanz zu packen suchte. Nehmen Sie es also, Schmecks-Abonnenten sind das gewohnt, nicht allzu genau mit meinem Befund.

Kurzum: Ich kann nicht ganz nachvollziehen, warum Lola so rennt in der Gonzagagasse. Aber: Ich freu mich über (fast) jedes Lokal, das brummt.

Und was läuft so bei Lola? Sehen Sie selbst:

Die Erdäpfel-Lauch-Cremesuppe - mich - überraschend dünn, intensiv und erfreulich vor allem die gerösteten Zwiebel.

Foto: Harald Fidler

Hier regiert der Knofel: Croquetas nach Art des Hauses mit hoch konzentriertem Knoblauch-Dip. Puh!

Foto: Harald Fidler

Ein gutes Beispiel für die ziemlich großzügigen Tapas-Portionen: Pulpo a la Gallega. Der Oktopus nicht nur üppig, sondern auch ziemlich gut.

Foto: Harald Fidler

Warum die Wunderbare nun gerade eine Tortilla mit Kartoffeln verlangte? Mir schien die Aussicht doch ziemlich langweilig - aber für so ein Erdäpfelomelette eigentlich keine schlechte Performance.

Foto: Harald Fidler

Ich vermute ja sehr, es liegt an mir Unwissendem, dass mich Chorizo al Vino dermaßen enttäuschte. Gewiss gehört die Paprikawurst in Weißwein genau so - aber dann bestell ich sie mir garantiert nicht mehr. Mein Eindruck: trocken, bröselig, und recht fad.

Foto: Harald Fidler

Umso heller strahlten die Augen der Wunderbaren über die Crema Catalana - und selbst wenn ich mir aus Desserts nicht rasend viel mache: Sie war schon ziemlich gut. Ich würde natürlich die Karamellschicht weglassen, aber ich weiß schon, das gehört sich so.

Foto: Harald Fidler

Warum bestellt sich der Fidler dann auch noch ein Dessert? 1. Damit die Wunderbare mehr Auswahl hat. 2. Weil mir frittierter Milchpudding mit Zuckerrohrhonig irgendwie interessant klang. Es wurde leider klebriger als gedacht.

Dann lieber das nächste Mal gleich den definitiv originellsten Eintrag auf der Karte: "Süß vom Himmel" beschreibt den Tocino de Cielo. (Harald Fidler, derStandard.at, 24.3.2015)

Foto: Harald Fidler