Korrekter Allrounder mit ausgewogen verteilten Talenten: der Focus Traveller.

foto: ford

Dieses Bild signalisiert bis zu 1500 LIter Laderaum.

foto: ford

Der Innenraum wurde aufgeräumt. Sieht gut aus.

foto: ford

Der Motor weiß zu überzeugen. Fast zumindest.

foto: ford

Wien - Für die Principessa war schnell klar: In diesem Raummobil muss man nicht notwendigerweise in den Niederungen hinter dem Beifahrersitz Platz nehmen. Das geht auf der Rückbank viel bequemer. Die Erkenntnis unseres Vierbeiners blieb nicht ohne Folgen, sie hielt nur bis zur ersten Kurve. Die nahmen wir mit einer Extraportion Dynamik - und schon plumpste Pipsi auf ihren Stammplatz.

Seither vermag der Terrier-Schäfer-irgendwas-Mischling zu unterscheiden: Ungebührlich benimmt man sich vorzugsweise in Abwesenheit der Rudelführerin, also zum Beispiel während deren Besuchs im Supermarkt. Das klappt an sich schon ganz gut, wenn auch (noch) nicht mit der richtigen Dosierung. Ausgefuchste Viecher springen vom Sofa, bevor sie ins Visier ihres Herrls geraten. Die Naiven hingegen warten mit dem Schwanz wedelnd aufs Wiedersehen und holen sich regelmäßig eine Rüge ab.

Ausreichend Platz

Egal, vorschriftsgemäß wäre der ideale Aufbewahrungsort für das "Sachgut" Hund im Kofferraum. Hier ist in der Traveller-Version des Ford Focus in der Tat ausreichend Platz, sodass daneben jede Menge Gepäck Platz hätte. Hätte, würde sich die Pipsi verräumen lassen. Will sie aber partout nicht.

Pipsi korrekt vertaut

Sie bestraft derartige Avancen konsequent mit herzzerreißendem Gepiepse. Um das leidige Thema abzuschließen (und vorwitzigen Leser-Kommentaren vorzubeugen): Da Pipsi nicht mehr größer wird, haben wir einen sündteuren Sicherheitsgurt angeschafft, und das mobile Tier wird nun korrekt vertaut. Versprochen.

Im Testwagen ist das auch angeraten, denn der Focus ist ein bequemes Reisefahrzeug mit vielen Annehmlichkeiten, bei dem mit 150 PS auch im Antrieb was weitergeht. Gegenüber diversen Vorgängerversionen wurde in die dritte Generation nicht nur im Design ordentlich Schwung reingebracht. Der Armaturenbereich wurde entstaubt, zahlreiche Knöpfe sind ersatzlos gestrichen, und trotzdem ist die Bedienung einfach, intuitiv geblieben.

Jetzt sparsamer

Was die Motorisierung betrifft, so ist der 1,5-Liter-EcoBoost-Benziner für den gemeinen Langstreckenfahrer dank Sechs-Gang-Schaltgetriebes ausreichend und vor allem sparsamer als die bisherige 1,6-Liter-Maschine.

Ob diverse Extras des Titanium-Pakets - von Halbautomatik-Einparkhilfe über Audiosystem mit Touchscreen und Sprachsteuerung bis zu Lendenwirbelstütze (im Fahrersitz) und Lederhandbremsgriff - Focus-Fans bei der Stange zu halten vermögen, bleibt abzuwarten. In die so begehrten Kategorien Van oder SUV gehört er definitiv nicht, eher zur sportlich-eleganten Limo-Verwandtschaft.

Apropos: Emotional würden wir auch das große Kühlergrill-Design nicht nennen, wohl aber markant. Und, wie gesagt: praxisorientiert. Darauf kommt's ja an. (Luise Ungerboeck, DER STANDARD, 20.3.2015)