"Wer behauptet, das wäre meine Idee gewesen, der lügt!": Krainer zur aktuellen Debatte um kürzere Redezeiten für die kleinen Parteien im Hypo-U-Ausschuss.

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Böse Zungen behaupten ja, Kai Jan Krainer sei der Aufpasser Nummer zwei des Kanzlers im Hypo-U-Ausschuss - nach Doris Bures, die dort als Nationalratspräsidentin den Vorsitz führt. Solche Vorwürfe pariert der 46-Jährige gern mit dem Hinweis, dass doch alle Abgeordneten, gleich welcher Couleur und nicht nur im Aufklärungsgremium, "eine hohe Grundloyalität zu ihrem Parteivorsitzenden" an den Tag legen.

Nebenjob ist Geschichte

Krainers Nähe zu Werner Faymann wurde von der Opposition jedenfalls schon einmal genüsslich ausgeschlachtet: als das Regierungsoberhaupt im Vorjahr den ehemaligen Wiener Bezirksrat im Dritten und langjährigen Abgeordneten sowie Finanzsprecher des roten Parlamentsklubs zu seinem wirtschaftspolitischen Berater machte. Auf Initiative der Grünen beschäftigte die ungewöhnliche Beförderung sogar den Unvereinbarkeitsausschuss im Hohen Haus, der aber ein Verbot der Nebentätigkeit ablehnte - und mittlerweile ist Krainers Nebenjob im Kanzleramt wegen seines nunmehrigen Engagements ohnehin Geschichte.

Hässliche Gerüchte

Zuletzt drang aus einer der vertraulichen Besprechungen der Fraktionsleiter des Hypo-U-Ausschusses das hässliche Gerücht, dass vor allem die SPÖ den kleinen Parteien die Rede- und damit die Befragungszeit für Auskunftspersonen kürzen möchte - was Krainer jedoch brüsk zurückweist. "Wer behauptet, das wäre meine Idee gewesen, der lügt!"

Vorbild Banken-U-Ausschuss

Wie schon im Banken-U-Ausschuss, der unter anderem zu einer klareren Kompetenzverteilung zwischen Nationalbank und Finanzmarktaufsicht geführt habe, will der Mandatar, der einst an der Uni Wirtschaftswissenschaften "mehr inskribiert als studiert" hat, bei der anstehenden Untersuchung zur Worst Bank des Landes vor allem auch geklärt wissen, wie ein derartiges Schlamassel in Zukunft verhindert werden kann. Denn eventuell brauche es dafür weitere Instrumentarien, mit denen die Aufsichtsbehörden ausgestattet werden.

Trockene Lektüre

Und was macht Krainer, wenn er nicht gerade im Parlament bzw. Hypo-U-Ausschuss sitzt? "Viel lesen, derzeit aber eher trockene Sachen." Das wird wohl noch länger so bleiben, denn demnächst langen die Akten zu Hypo, Heta & Co im Hohen Haus ein. (Nina Weißensteiner, DER STANDARD, 24.3.2015)