Bild nicht mehr verfügbar.

Ärzte ohne Grenzen warnte am Montag davor, den Ausbruch von Ebola in Westafrika vorschnell für beendet zu erklären.

Foto: APA/EPA/Ahmed Jallanzo

Freetown/Conakry - Versäumnisse der lokalen Behörden und der internationalen Staatengemeinschaft haben in Westafrika tausende Menschenleben gekostet. Vor einem Jahr gab die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Ausbruch der Ebola-Seuche offiziell bekannt. Erste Fälle hatte es in Guinea bereits im Dezember 2013 gegeben, aber erst am 22. März 2014 machte das Land die Epidemie publik.

Nun kritisiert Ärzte ohne Grenzen (MSF) aus Anlass des Jahrestages die "Allianz der Untätigkeit" rund um Ebola. "Die Ebola-Epidemie hat schonungslos offengelegt, wie ineffizient und langsam die internationalen Gesundheits- und Hilfssysteme auf Notfälle reagieren", sagte Joanne Liu, die internationale Präsidentin der Organisation. Sie warnte am Montag davor, den Ausbruch in Westafrika vorschnell für beendet zu erklären. Die Zahl der Neuinfektionen ist zuletzt wieder gestiegen.

UN: Ebola bis August ausrotten

Gleichzeitig wurde ein kritischer Report über die Geschehnisse auf der Basis von Interviews mit MSF-Mitarbeitern publiziert. Am 14. März hat Esther Sterk vom Büro der Hilfsorganisation in Genf von der "mysteriösen Erkrankung" gehört, welche das Gesundheitsministerium von Guinea in Conakry bekanntgegeben hatte. Sofort warnte MSF vor beispielloser geografischer Verbreitung. Doch die Regierungen der betroffenen Länder leugneten den Ausbruch zunächst. "In dieser Zeit verbreitete sich das Virus völlig unkontrolliert", kritisiert die internationale Ärztevereinigung.

Der Leiter der Ebola-Mission der Vereinten Nationen, Ismail Ould Cheikh Ahmed, gab im Gespräch mit der BBC zwar zu, dass die Uno Fehler bei der Reaktion auf die Krise gemacht habe - manchmal habe die Staatengemeinschaft "arrogant" agiert -, man habe aber aus den Fehlern gelernt: "Wir weigern uns zwar, ein bestimmtes Datum zu nennen aber ich bin mir ziemlich sicher, dass Ebola mit Ende des Sommers verschwunden sein wird", so der Missionsleiter.

Mehr Patienten in Guinea

Mittlerweile sind in Westafrika fast 25.000 Ebola-Erkrankungen registriert worden. Die Zahl der Todesopfer beträgt mehr als 10.200. Mit fast 12.000 Patienten war bisher der westafrikanische Staat Sierra Leone am stärksten betroffen, es folgen Liberia mit fast 9600 und Guinea mit 3400 Fällen.

"Die Situation ist weiter herausfordernd, noch immer gibt es jede Woche mehr als 100 Neuinfektionen. Diese Zahl ist noch immer höher als bei jedem Ausbruch zuvor und ist seit Ende Jänner nicht mehr gesunken", schreibt MSF in einer Aussendung. In Guinea steige die Zahl der Patienten sogar an. (APA, red, DER STANDARD, 24.3.2015)