Der verdeckte Stellenmarkt, Bewerbungen abseits der Jobportale und Anzeigen, sind in den letzten Jahren für viele auf der Arbeitssuche zu einer willkommenen Alternative geworden. Eine Umfrage des Portals für Selbstlern-Kurse von Kexpa-E-Books hat nun ergeben, dass die Hälfte der Befragten einer Online-Umfrage mit einer Netzwerk-Bewerbung Erfolg hatten und zum Vorstellungsgespräch eingeladen wurden.

Doch was genau ist eine Netzwerk-Bewerbung? Nicht nur das persönliche Netzwerk und Kontakte, sondern auch die sozialen Netzwerke werden hier als Stellenmarkt genutzt - Bewerber suchen also nicht in öffentlichen Stellenanzeigen sondern nutzen eine informellere Suche.

90 Prozent derjenigen, so ein weiteres Ergebnis der Umfrage, die über ein Netzwerk zum Vorstellungsgespräch eingeladen wurden, wurden auch eingestellt - eine weit bessere Quote als bei klassischen Bewerbungen üblich, merkt Kexpa-Gründerin und Karriereberaterin Svenja Hofert an: "Bei klassischen Bewerbungen auf ausgeschriebene Stellen sind es eher 20-25 Prozent, die vom ersten in den zweiten Auswahlschritt kommen."

Hohe Zufriedenheit durch persönliche Kontakte

Ein weiteres Ergebnis der im Februar und März Online durchgeführten Umfrage ist, dass 55 Prozent der Befragten eine Stelle über persönliche Kontakte eher angeboten wurden - sie also nicht aktiv danach gesucht haben. Die Zufriedenheit im neuen Job wurde von 82 Prozent als sehr hoch bzw. hoch angegeben - für etwas weniger als die Hälfte änderte sich diese Einstellung im Laufe der Anstellung nicht, bei 26 Prozent stieg sie sogar weiter an.

Netzwerkbewerbungen bieten viele Vorteile, sagen die Befragten der Umfrage von Kexpa-E-Books.
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Grund dafür sind die persönlichen Kontakte, sagt Hofert: "Ein persönlicher Kontakt im Rahmen einer Netzwerkbewerbung bietet dem Bewerber deutliche Informationsvorteile in Bezug auf die Unternehmenskultur, die interne Unternehmenslage oder die Stimmung in den Abteilungen eines Unternehmens. Klar, dass die Anstellung weniger negative Überraschungen bereithält." Auch würde das Netzwerk einen Vertrauensvorschuss bieten - "unangenehme Überraschungen sind so auch für die Unternehmer seltener", sagt Hofert.

Unkomplizierter Bewerbungsprozess

Die Effizienz des Bewerbungsweges bei Netzwerkbewerbungen wird von den Jobsuchenden besonders geschätzt. Darauf würden Antworten wie "kein aufwändiges Lebenslauf-Schreiben" und "unkomplizierter Bewerbungsprozess" hinweisen, heißt es in der Umfrage. Auch Nachteile einer Bewerbung per Netzwerk konnten die Befragten angeben. Auszüge wie "schwierig für denjenigen, der empfiehlt, weil er ein Erfolgsversprechen gibt" könnten laut Kexpa E-Books bedeuten, dass sich der Vertrauensvorteil für den Bewerber auch als riskanter Vorschuss seitens der Kontaktperson wiederspiegelt.

Dem Netzwerk als Job-Garant widmet sich auch Ute Blindert in einer neuen Veröffentlichung: Mit ein bisschen Um-die-Ecke-Denken könne man soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter für die Bewerbung nützen, schreibt die Autorin, die sich in "Per Netzwerken zum Job" vor allem an die Generation-Y richtet. (Weitere aktuelle Buchtipps der Karriere-Redaktion finden Sie hier). (lhag, derStadard.at, 24.3.2015)