Die Eidgenössische Wettbewerbskommission (Weko) gibt grünes Licht für die Fusion von Local.ch und Search.ch. Dies obwohl bei den Adressverzeichnissen das Gemeinschaftsunternehmen von Swisscom und Tamedia eine marktbeherrschende Stellung haben wird.

In einer Mitteilung hält die Weko fest, dass trotz des Zusammenschlusses der Verzeichnisdienste von Swisscom und Tamedia keine Beseitigung des wirksamen Wettbewerbs zu erwarten sei. Deshalb seien die gesetzlichen Voraussetzungen für ein Fusionsverbot nicht gegeben.

Keine Begründung

Darüber hinaus begründet die Weko ihren Entscheid in einer Aussendung vom Dienstag nicht. Sie verweist lediglich auf Swisscom und Tamedia, die den Zusammenschluss der beiden Verzeichnisdienste mit dem internationalen Wettbewerbsdruck durch Suchmaschinen wie Google oder durch Soziale Medien wie Facebook begründeten.

Swisscom und Tamedia selbst teilten ihrerseits mit, sie könnten der Zusammenschluss von Local.ch und Search.ch nun ohne Einschränkungen vollziehen. Geplant ist, die Fusion bis Mitte Jahr unter Dach und Fach zu bringen.

Weiter wird Swisscom-Chef Urs Schaeppi dahingehend zitiert, dass der Entscheid der Weko dem internationalen Marktumfeld angemessen Rechnung trage und künftige Entwicklungen berücksichtige. Gemeinsam mit Tamedia könne nun eine starke schweizerische Alternative zu internationalen Suchmaschinen und sozialen Netzwerken aufgebaut werden.

Einigung

Auf den Zusammenschluss von Local.ch und Search.ch hatten sich das Telekommunikationsunternehmen und der Medienkonzern letzten Mai geeinigt. Zuvor hatten beide um die Übernahme des Werbevermarktungsunternehmens Publigroupe gebuhlt, welche Local.ch als Gemeinschaftsunternehmen mit der Swisscom geführt hatte.

Nach einem kurzen Bieterkampf hatten sich Swisscom und Tamedia auf ein Zusammengehen geeinigt. Swisscom übernahm die Publigroupe und damit die vollständige Kontrolle über Local.ch. Dieser wird nun mit dem zu Tamedia gehörenden Verzeichnisdienst Search.ch zusammengelegt.

Die Kontrolle über das neue Unternehmen wird die Swisscom haben, Tamedia ist mit einer Beteiligung von 31 Prozent Minderheitsaktionärin. Dieses Arrangement ist allerdings nicht in Stein gemeißelt: So haben sich die Unternehmen gegenseitig Ausstiegsmöglichkeiten zugesichert.

Konkret ist laut Mitteilung ausgemacht, dass nach drei Jahren die Swisscom der Tamedia deren Minderheitsbeteiligung für rund 200 Mio. Franken (189,4 Mio. Euro) abkaufen kann. Tamedia wiederum verfügt über ein Verkaufsrecht, das heißt das Medienunternehmen kann seinen Anteil ebenfalls nach drei Jahren verkaufen. Dies sei als Absicherung vereinbart worden, grundsätzlich solle die Plattform gemeinsam entwickelt werden. (APA, 24.3 .2015)