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"Es ist normal, dass Gerüchte kommen, aber ich beschäftige mich nur mit konkreten Dingen"

Foto: APA/Jäger

Wien - Julian Baumgartlinger zählt zu jenen Legionären, die besonders guter Dinge zum österreichischen Fußball-Nationalteam angereist sind. Der Salzburger ist beim FSV Mainz 05 ein absoluter Schlüsselspieler, dürfte sich mit dem Tabellenelften der deutschen Bundesliga in einer halbwegs gesicherten Position befinden und hat seine jüngsten Verletzungsprobleme überwunden.

Da stört es den 27-Jährigen auch nicht, dass seine berufliche Zukunft nach wie vor ungeklärt ist. Baumgartlingers Vertrag in Mainz läuft im Sommer aus, die Verhandlungen über einen neuen Kontrakt geht der Ex-Austrianer relativ gelassen an. "Ich habe keinen Stress, fühle mich sehr gut und muss mich bei der Entscheidung nicht beeilen."

Mit Mainz laufen derzeit laut Baumgartlinger "positive Gespräche" über eine Verlängerung, allerdings ist auch ein Abschied alles andere als ausgeschlossen. In den deutschen Medien wird regelmäßig von Hannover als möglichem Interessenten berichtet. "Es ist normal, dass Gerüchte kommen, aber ich beschäftige mich nur mit konkreten Dingen", sagte Baumgartlinger.

Er habe sich in den knapp vier Jahren in Mainz sehr wohlgefühlt, betonte der 34-fache ÖFB-Internationale (1 Tor). Dennoch sei ein Tapetenwechsel möglich. "Eine Veränderung ist meistens auch eine Weiterentwicklung", meinte Baumgartlinger.

Zuletzt wurde der Zentrumsspieler auch mit dem Londoner Premier-League-Club West Ham in Verbindung gebracht. "Ich habe davon nur aus der Zeitung erfahren", meinte Baumgartlinger und stellte klar: "Der Fokus liegt eher auf Deutschland. Das ist die ausgeglichenste, vielleicht sogar stärkste Liga Europas."

Bewegung reinbringen und Läufe machen

Bei seinem Club hat es der Österreicher so wie beim Nationalteam mit einem Schweizer als Trainer zu tun - seit Martin Schmidt seinen Job in Mainz antrat, ging es mit den Karnevalsstädtern bergauf. "Er kennt den Verein, hat schon unter Thomas Tuchel mitgewirkt und viel gelernt. Er macht viel über Emotionen."

Parallelen zu ÖFB-Teamchef Marcel Koller seien durchaus erkennbar. "Beide sind sehr strukturiert, kommunikativ und positiv. Und ein paar Übungsformen haben sie auch gemein", erzählte Baumgartlinger.

Koller wird dem Salzburger im EM-Qualifikationsspiel am Freitag bei den defensiv eingestellten Liechtensteinern wohl Aufgaben geben, die Baumgartlinger ansonsten in einem Länderspiel nicht zu erfüllen hat. "Ich werde versuchen, zwischen die Linien zu rücken, etwas Bewegung reinzubringen und Läufe zu machen, die ich normalerweise nicht mache, weil ich sonst meine Position verlassen müsste", erklärte der defensive Mittelfeldspieler. Dabei müsse er allerdings darauf achten, die Balance zwischen Offensive und Absichern zu wahren.

Gemeinsam mit David Alaba gilt Baumgartlinger im ÖFB-Zentrum als gesetzt. Dass es aber auch ohne dieses Duo geht, zeigte die Nationalmannschaft im November beim 1:0 gegen Russland, als Alaba und Baumgartlinger verletzungsbedingt fehlten. "Das spricht für die Breite des Kaders und zeichnet uns aus. Durch den Konkurrenzkampf im Training wird vielleicht noch das eine oder andere Prozent herausgekitzelt", vermutete der Salzburger.

Zur aktuellen Klasse der ÖFB-Auswahl trägt auch die Stärke bei ruhenden Bällen bei. "Es ist schon etwas Besonderes, welche Qualität wir bei Standard-Situationen haben", sagte der Mainz-Legionär. (APA; 24.3.2015)