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Die Nachfrage nach Darlehen ist gestiegen, was die Preise nach oben gedrückt hat, weshalb viele Banken im vergangenen Jahr bereit waren zu verkaufen.

Foto: APA/PETER KOMKA

Wien - Das Geschäft mit Krediten boomt in Europa. Die Rede ist hier zwar nicht von den klassischen Darlehensgeschäften der Banken. Die Kreditvergabe an Unternehmen und Privatkunden verläuft weiterhin schleppend.

Doch Banken haben im vergangenen Jahr Kreditportfolios zu einem absoluten Rekordwert verkauft. Nach einer neuen Studie der Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) haben europäische Kreditinstitute 2014 Darlehen mit einem Buchwert von 91 Milliarden Euro an Investoren, darunter etwa Hedgefonds, veräußert. Das ist ein 40-prozentiger Anstieg gegenüber dem Vorjahr.

Worum es geht: Seit Ausbruch der Finanzkrise 2008 kämpfen Geldhäuser mit faulen und problematischen Darlehen in ihren Büchern. Solche Kredite müssen mit mehr Eigenkapital in der Bilanz hinterlegt werden, sagt der Marktanalyst der Raiffeisen Bank International, Peter Onofrej. Sie erschweren also das Neugeschäft, weil sie Ressourcen binden. Hinzu kommt, dass problematische Portfolios in der Regel viele Bankbetreuer beschäftigen, die mit der Abarbeitung der Problemfälle befasst sind. Im besten Fall können Geschäftsbanken die problematischen Darlehen an Investoren abstoßen, die auf der Suche nach riskanten, aber vielversprechenden Anlagemöglichkeiten sind.

Faule Kredite in Italien

Laut PwC ist die Nachfrage nach Darlehen gestiegen, was die Preise nach oben gedrückt hat, weshalb viele Banken im vergangenen Jahr bereit waren zu verkaufen. Besonders in Großbritannien, Irland, Spanien und Deutschland wurden Kreditportfolios abgestoßen. PwC geht von einer weiteren Zunahme der Deals heuer aus. Besonders im Kommen ist laut der Studie der Berater Italien, wo die Zahl der faulen Kredite zuletzt stark gestiegen ist. Der österreichische Markt für Portfolioverkäufe ist vergleichsweise klein. (szi, DER STANDARD, 25.3.2015)