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Symbolische Hinterlassenschaft von Boko Haram in Damask.

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Frauen aus Damask, die dem Angriff von Boko Haram entkamen.

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Abuja - Die radikal-islamische Miliz Boko Haram hat nach Angaben von Augenzeugen erneut Hunderte Menschen in Nigeria entführt und Dutzende getötet. Die Extremisten hätten etwa 500 junge Frauen und Kinder in dem Ort Damasak gefangen genommen, sagte der Händler Souleymane Ali am Dienstag. Anschließend hätten sie ungefähr 50 umgebracht und die übrigen mit sich genommen.

"Wir wissen nicht, ob sie noch andere getötet haben, nachdem sie weg waren." Offiziell wurden die Zahlen zunächst nicht bestätigt. Auf Boko Harams Konto gehen allerdings mehrere Massenentführungen. Buben werden Sicherheitsexperten zufolge häufig als Kämpfer zwangsrekrutiert, aus Mädchen werden Sexsklaven oder sie werden zwangsverheiratet.

Damask umkämpft

Die Angreifer hätten Gefangene zunächst in der größten Moschee der Stadt zusammengetrieben, bevor sie sie wegschafften, sagte eine 40-Jährige. Sie selbst habe ihre beiden Kinder in ihrem Haus versteckt und so retten können. Der Händler Ali sagte, seine Frau und seine Töchter seien unter den Entführten.

Die Stadt im Norden Nigerias ist gezeichnet von Kämpfen der vergangenen Wochen. Die Straßen säumten auch am Dienstag noch Trümmer und ausgebrannte Autowracks. Soldaten verteilten Lebensmittel an einen Handvoll Menschen, die in Damasak ausharrten. Einige kehrten kurz in die Stadt zurück, um nach ihren Häusern zu sehen, zogen dann aber wieder ab. "Wir haben das Schlimmste erlebt, was man sich vorstellen kann", sagte Ali. "Sie haben alle unsere Freunde getötet, unsere Familienmitglieder. Also haben wir uns einfach Gott gefügt."

Armee berichtet von Erfolgen

Boko Haram kämpft im Norden Nigerias seit sechs Jahren für ein Kalifat. Die Gruppe ist berüchtigt für ihre Brutalität. Allein im vergangenen Jahr tötete sie schätzungsweise 10.000 Menschen. Zugleich häuften sich Übergriffe in Nigerias Nachbarländern. Wegen der Gewalt wurde die Präsidentenwahl von Februar auf nächsten Samstag verschoben.

In der Zwischenzeit verstärkte die nigerianische Armee mit Unterstützung von Soldaten aus Niger und Tschad ihre Offensive gegen die Extremisten. Nahezu alle von Boko Haram besetzten Gebiete wurden nach Angaben der Regierung in Abuja befreit, darunter auch Damasak, wo die Islamisten jetzt nach Angaben der Bewohner erneut zuschlugen. (APA, 25.3.2015)