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Netflix: mit eigenen Serien und Filmen zum Erfolg. Im Bild ein Foto von der Premiere von "Bloodline".

Foto: BRENDAN MCDERMID / REUTERS

Es war das Jahr 2011, als Reed Hastings mit einer starken Ansage aufhorchen ließen: HBO sei der wichtigste Rivale des eigenen Unternehmen, gab sich der Netflix-Chef schon damals überzeugt. HBO lehnte diesen Vergleich umgehend ab, Teile der Branche machten sich mehr oder weniger öffentlich über Hastings Statement lustig. Mittlerweile lacht von den Betroffenen wohl niemand mehr. Längst führt Netflix die Phalanx jener Streaming-Services an, die gerade dabei sind, die Fernsehgewohnheiten der Menschen nachhaltig zu verändern.

Streaming überall

Gerade in den USA zeigt sich dieser Umbruch mit aller Deutlichkeit: Bereits zwei von fünf Haushalten haben dort ein Abo bei einem Streaming-Service, wobei Netflix klar dominiert. Aber auch bei anderen Anbietern wie Amazon oder Hulu läuft das Geschäft prächtig. Dies führt dazu, dass immer mehr US-Nutzer überlegen, gänzlich auf ihren klassischen Kabel-TV-Zugang zu verzichten.

Das neue Establishment

Und dies bringt eine grundlegende Änderung der Dynamik im Fernsehgeschäft mit sich: Waren Netflix, Amazon und Co lange Jahre die Herausforderern, seien sie nun das Establishment, dem all die anderen nacheifern, attestiert denn auch die "New York Times" in einem aktuellen Artikel.

Unter Druck

Die Schar der neuen Herausforderer ist dabei nicht nur mannigfaltig, sie beinhaltet auch viele bekannte Namen. Allen voran das Eingangs erwähnte HBO, das seinen Streaming-Service HBO Now in wenigen Wochen starten will. Aber auch Sony und Apple interessieren sich zunehmend für TV-Streaming. "Die beiden Welten (TV und Internet, Anm.) konvergieren in beide Richtungen", hält denn auch Kannan Venkateshwar, Medienanalyst bei Barclays fest.

Konkurrenz belebt

Bei Netflix gibt man sich angesichts der aufstrebenden Konkurrenz jedenfalls betont gelassen. Es gebe Platz für mehrere Services nebeneinander, in der Streaming-Welt würden viele Nutzer nicht nur ein Abo beziehen. Dem stimmen Marktbeobachter zu: Zusätzliche Services könnten dazu führen, dass immer mehr Konsumenten auf ihren Kabelanschluss verzichten – und damit könnten wiederum auch die Netflix-Abos in ihrer Zahl wachsen.

Eigene Inhalte

Worin sich die Experten allesamt einig sind: Knackpunkt für den Erfolg eines einzelnen Angebots wird vor allem die Verfügbarkeit exklusiver Inhalte ist. Das weiß man bei Netflix natürlich und ist entsprechend bereit jede Menge Geld zu investieren: Dieses Jahr sollen es bereits 450 Millionen US-Dollar sein, die das Unternehmen in Eigenproduktionen steckt, ein Plus von 88 Prozent gegenüber dem Vorjahr. (red, 25.3.2015)