Erste Tests stellen dem neuen Moto E ein gutes Zeugnis aus.

Foto: Motorola

Vor einem Jahr hat der damals noch zu Google gehörende Elektronikhersteller Motorola mit dem ersten Moto E das Segment der Einsteiger-Smartphones für sich erschlossen. Nach dem Moto X und dem Moto G stellte das Gerät die logische Ergänzung "nach unten" für Sortiment des Konzerns dar und richtete sich gleichermaßen an sparsame Nutzer in westlichen Märkten und die wachsende Kundschaft in den Schwellenländern. Trotz mancher, wenn auch in diesem Preissegment verschmerzbarer, Defizite wurde das Handy sehr positiv aufgenommen. Bei The Verge wurde es gar zum "Volkssmartphone" ernannt.

Heute gehört Motorola zu Lenovo. Vor einigen Wochen hat die Firma die zweite Generation des billigen Android-Phones vorgestellt, zu dem nun erste Rezensionen vorliegen. Diese sprechen eine eindeutige Sprache und sehen in der Neuauflage, die ab 119 Dollar bzw. 130 Euro angeboten wird, einen erfolgreichen Schritt nach vorne.

Upgrade

Die 2015er-Auflage des Moto E ist etwas größer geraten als der Erstling. Die unveränderte Auflösung von 960 x 540 Pixel füllt nun ein Display mit 4,5 statt 4,3 Zoll Diagonale, womit das Gerät in seinen Dimensionen in etwa dem ersten Moto G entspricht. Äußerlich nicht unterscheidbar, bietet Motorola vom Start weg zwei Versionen des Handys an, die unterschiedliche Chipsätze verwenden.

Die Variante mit LTE-Support stützt sich auf den Snapdragon 410 mit Adreno 306 GPU und Cortex-A53-Quadcore (1,2 Ghz), die 3G-only-Version nutzt einen Snapdragon-200 mit Adreno 302-Grafikeinheit und Cortex-A7-Quadcore (1,2 Ghz). Nominell ist sie damit etwa leistungsärmer. Bei beiden ist ein GB RAM verbaut und der Onboardspeicher bietet acht GB Kapazität für System, Apps und eigene Dateien. Via microSD-Slot kann um bis zu 32 GB erweitert werden. Zum weiteren Set an Standardfeatures gehören WLAN (802.11n), Bluetooth 4.0, Radioempfang und GPS-Navigation.

Unverändert bleibt die Auflösung der Hauptkamera bei fünf Megapixel, diesmal verfügt sie allerdings um einen Autofocus und kann Videos in 720p aufzeichnen. Ein Blitz fehlt zwar, dafür gibt es nun auch eine Frontkamera, die VGA-Auflösung von 640 x 480 Pixel liefert.

Lob für Verarbeitung und Software

Engadget hebt lobend hervor, dass sich das Handy trotz seines niedrigen Preispunktes von 130 Dollar bzw. Euro in keiner Weise billig anfühlt und in der neuen Version auch durchaus ansprechend gestaltet ist. Gelobt wird das Display für seine Farbwiedergabe, die relativ niedrige maximale Helligkeit bemängelt man jedoch. Wer bislang Displays mit höherer Pixeldichte verwendet hat, dem könnte die niedrigere Auflösung des Moto E etwas zu schaffen machen.

Gefallen finden die Kritiker auch an der Software. Abermals hat sich Motorola dafür entschieden, das Moto E mit einem beinahe unbehandelten Android-System zu bespielen. Statt das System mit einer selbst gebastelten Oberfläche zu überlagern, lobt man etwa bei Slashgear, setzt man darauf, eigene Apps vorzuinstallieren. Motorola Alert etwa ermöglicht schnelle Kontaktaufnahme und Positionsübermittlung an Freunde und Familie im Notfall, per Moto Display und Moto Actions lassen sich verschiedene Einstellungen je nach Zeit und Standort automatisieren.

Motorola Mobility

Nur kleinere Mängel

Das Moto E hat außerdem einen Trick vom Moto X gelernt. Sofern eingestellt, lässt sich die Kamera mit einer flotten Bewegung des Handgelenks aufrufen. Aktueller Versionsstand der Android-Software ist 5.0.2, eine Aktualisierung auf 5.1 ist für die kommenden Wochen zu erwarten. In Sachen Performance stellt die neue Generation einen deutlichen Sprung nach vorne dar. Von Messaging bis einfachen Casual Games bewältigt das Handy alle Aufgaben meistens flüssig. Zeitweise schleichen sich aber spürbare Verzögerungen ein.

Ein zweischneidiges Schwert ist die Kamera. Bei guten Lichtbedingungen liefert sie für ein Gerät dieser Preisklasse demnach absolut taugliche Bilder, stößt bei eintretender Dunkelheit aber auch schnell an ihre Grenzen.

Ein Tag Akkulaufzeit

Der 2.390-mAh-Akku erfüllt seine Aufgabe zufriedenstellend. Sofern man den mobilen Begleiter nicht beständig unter schwerere Last setzt, reicht er für einen Tag oder sogar etwas darüber hinaus.

Wie das erste Moto E ist auch die neue Version individualisierbar. Allerdings gibt es keine Wechselcover mehr. Stattdessen können User die Umrandung austauschen (Bands), wofür optionen in verschiedenen Farben zur Verfügung stehen.

Qual der Wahl

Das neue Moto E ist, so sind sich die Tester bislang einig, eine verlockende Option für alle, die ein günstiges, offenes Android-Smartphone suchen, das alle grundsätzlichen Kommunikationsaufgaben bewältigen kann. Zumindest was bekannte Marken angeht, ist das Handy in seiner Preisklasse weitestgehend konkurrenzlos. Die schwerste Entscheidung, die Käufer zu treffen haben, fällt möglicherweise zwischen dem Moto E und Moto G – denn letzteres bedeutet für etwa 40 Euro mehr einen merklichen Sprung in Sachen Hardware-Ausstattung. (gpi, 25.03.2015)