Brüssel - Im Ringen um eine Reform des Handels mit Verschmutzungsrechten haben Vertreter der EU-Staaten am Mittwoch keine Einigung erzielt. Weitere Verhandlungen seien deshalb notwendig, sagten mehrere EU-Diplomaten. Die an der Börse gehandelten CO2-Zertifikate drehten daraufhin ins Minus.

Die lettische Ratspräsidentschaft hatte einen Kompromissvorschlag vorgelegt, der 2021 als Startdatum für die Reform des CO2-Handels vorsieht, eine Entnahme bestimmter Zertifikate aus dem Markt aber schon ab 2018 in Aussicht stellt. Deutschland hatte sich dagegen für einen Reformstart bereits 2017 starkgemacht, während das auf Kohlekraftwerke setzende Polen einen möglichst späten Beginn favorisierte. Sobald die EU-Staaten eine gemeinsame Position gefunden haben, müssen sie sich noch mit dem EU-Parlament abstimmen, dessen Umweltausschuss für 2018 als Starttermin votiert hatte.

Der Handel mit CO2-Zertifikaten ist das wichtigste Instrument der EU zur Eindämmung des Treibhausgas-Ausstoßes. Unternehmen, die umweltfreundlich produzieren oder Strom erzeugen, können nicht benötigte zugeteilte Rechte über die Börse verkaufen. Wer mehr braucht, muss zusätzliche erwerben.

Wegen der Wirtschaftskrise sind seit Jahren zu viele Rechte auf dem Markt, und die Preise der Zertifikate deshalb im Keller. So entsteht kaum ein Anreiz für zusätzlichen Klimaschutz. Die EU will nun über eine sogenannte Marktstabilitätsreserve die Zertifikate-Menge reduzieren. (APA, 25.3.2015)