Rom - Die linke italienische Tageszeitung "L'Unita" soll ab dem 26. April wieder erscheinen. Ein Insolvenzgericht in Rom hat einem Plan zur Rettung des Traditionsblattes zugestimmt, das seit dem vergangenen August nicht mehr gedruckt wird. Ein Konsortium unter der Leitung des italienischen Magazinverlegers Guido Veneziani übernimmt das Blatt.

An der Rettung der Tageszeitung, Sprachrohr der Demokratischen Partei (PD) um den italienischen Premier Matteo Renzi, beteiligt sich auch die im Immobilienbereich aktive Gruppe Pessina. Auch Renzis PD mischt mit.

Das Konsortium soll die Gläubiger auszahlen, Schulden in Höhe von 20 Millionen Euro reduzieren und 56 Journalisten neu anstellen. Der PD sucht einen neuen Chefredakteur für das Blatt. Damit hofft die Tageszeitung, die am 12. Februar 1924 von Antonio Gramsci gegründet und im Zeitraum zwischen 1924 und 1991 das offizielle Sprachrohr der Kommunistischen Partei Italiens (PCI) war, auf einen Neustart.

"Nach einem schwierigen Weg steht L'Unita vor einem Neubeginn. Das war unsere Priorität und wir haben hart für dieses Ziel gearbeitet", sagte PD-Schatzmeister Francesco Bonifazi. Nach dem missglückten Attentat auf Benito Mussolini im Oktober 1926 wurde die Zeitung zusammen mit dem Blatt "L'Avanti!" der Sozialistischen Partei Italiens verboten, erschien jedoch bis zur Befreiung Italiens 1945 im Untergrund. In den 80er Jahren erreichte L'Unita eine tägliche Auflage von 239.000 Stück, und 1989 wurde der spätere Ministerpräsident Italiens, Massimo D'Alema, Chefredakteur der Zeitung.

Im Juli 2000 stellte L'Unita aus finanziellen Gründen die Produktion ein, um jedoch im März 2001 wieder in einer reduzierten Auflage zu erscheinen. Seither hat sich die Tageszeitung finanziell nur mit Schwierigkeiten über Wasser gehalten. Das Schicksal von "L'Unita" teilen mehrere Parteiblätter. Die finanzielle Notlage der linksorientierten Tageszeitungen ist jedoch auch den Schwierigkeiten zuzuschreiben, mit denen sich die italienische Presse allgemein wegen fehlenden Neuinvestitionen und Leserrückgangs sowie Kürzungen bei den öffentlichen Förderungen für die Presse auseinandersetzen muss. (APA, 25.3.2015)