Während in der Schweiz die USA mit dem Iran verhandeln, in der Hoffnung, dass das nicht nur die Gefahr einer iranischen Atombombe bannen, sondern insgesamt zu einem besseren Verständnis mit dem Iran führen wird, steigt im Nahen Osten die Gefahr eines neuen Kriegs auf regionaler Ebene. Wie in Syrien wird im Jemen die Auseinandersetzung zwischen Regierung und Rebellen als Stellvertreterkonflikt interpretiert. Nur mit umgekehrten Vorzeichen: In Syrien stehen die Iraner hinter dem Assad-Regime und Saudi-Arabien hinter dessen Gegnern, im Jemen hingegen werden die zaiditisch-schiitischen Huthi-Rebellen als Agenten Teherans gesehen. Und Saudi-Arabien hat nun gegen sie eingegriffen.

In einem - aus Sicht der Golfaraber - ähnlich gelagerten Fall, in Bahrain, wurde 2011 der Verteidigungspakt des Golfkooperationsrats aktiviert, um die Truppen des sunnitischen Königreichs, das mit Protesten der schiitischen Bevölkerungsmehrheit kämpfte, zu entlasten. Auch Jemens Außenminister Riad Yassin verlangt nun eine Intervention arabischer Truppen. Anders als in Bahrain handelt es sich da aber bereits jetzt um einen ausgewachsenen Krieg.

Die Arabische Liga will nächste Woche erstmals die Möglichkeit einer Eingreiftruppe "gegen Terroristen" diskutieren. Damit waren bisher der "Islamische Staat" und Co gemeint. Jetzt stehen auch die Huthis auf der Liste - und die Jihadisten werden der lachende Dritte sein. (Gudrun Harrer, DER STANDARD, 26.3.2015)