Mit dem Prototyp des Sound-Feuerlöschers konnte man erfolgreich brennenden Alkohol zähmen.

Foto: George Mason University

Bei der Bekämpfung von Bränden gibt es üblicherweise drei allgemein gängige Mittel, um den Flammen Herr zu werden: Wasser, Löschschaum und feuerfeste Decken. Junge Forscher der George Mason University, Seth Robertson und Viet Tran, arbeiten an einer weiteren, interessanten Methode. Sie löschen Feuer mit Sound, wie die Washington Post berichtet.

Hervorgegangen ist der in einem Video vorgestellte Prototyp aus ihrem Abschlussprojekt. Ein Jahr dauerte die Entwicklung, in die sie auch selbst 600 Dollar investierten. Die Konstruktion besteht aus einem tragbaren Bass-Generator mit Stromquelle, Verstärker und einem Rohr zur Fokussierung des Schalls.

Bass trennt Sauerstoff und Alkohol

Die Aufnahme zeigt, wie ein aus Alkohol gespeistes Feuer in einer Pfanne durch die rhytmische Beschallung in Bassfrequenzen gestillt wird. Die Erfindung ist insofern bemerkenswert, als dass dies einen Löschprozess auf chemischer Ebene bewirkt. Da die beiden eigentlich Elektrotechnik studieren, kassierten sie mit ihrem Projektvorschlag zuerst eine Reihe von Ablehnungen, ehe sich der Professor Brian Mark, eigentlich ein Experte für Kommunikationsnetzwerke, der Idee annahm.

Das Konzept nutzt die Tatsache, dass Schallwellen auch Druckwellen sind. In einem bestimmten Frequenzbereich führt die Beschallung dazu, dass sich der Sauerstoff vom Brennstoff trennt. Der erwirkte Abstand ist groß genug, um die dem Feuer zugrunde liegende Oxidation praktisch abzuwürgen. Durch zahlreiche Versuche konnten sie ermitteln, dass der Frequenzbereich zumindest im Falle des verwendeten Brennspiritus zwischen 30 und 60 Hertz liegt.

George Mason University

Denkbare Einsatzgebiete

Potenzial für diese Form der Brandbekämpfung sehen die Wissenschaftler etwa bei Küchenbränden. Denkbar wäre etwa, Dunstabzugshauben mit einem solchen System auszurüsten, was eine Alternative zu Feuerlöschern darstellt, die oft mit giftigen Substanzen arbeiten. Brauchbar wäre die akustische Löschung auch bei Bränden in Space Shuttles oder Raumstationen oder bei Waldbränden anstelle von aufwändigen Löschflügen.

Weitere Erforschung notwendig

Von Marktreife ist man aber noch ein gutes Stück entfernt. Im November erhielten Robertson und Tran ein vorläufiges Patent für ihre Idee und haben nun ein Jahr Zeit, weiter zu forschen. Herausfinden wollen sie etwa, ob der von ihnen genutzte Frequenzbereich sich ändert, wenn sich anstelle von Alkohol ein anderer Stoff entzündet.

Ebenso etwa muss noch ermittelt werden, wie hoch der Energieaufwand ist, um größere Feuer im Eigenheim – zum Beispiel eine brennende Couch – damit unter Kontrolle zu bekommen und ein Wiederentflammen zu verhindern. (gpi, 26.03.2015)