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Manche Fluglinien haben bereits neue Regeln eingeführt.

Foto: REUTERS/Leonhard Foeger

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Das Türverschließsystem eines Airbus A320 in einem Flugsimulator.

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  • Staatsanwaltschaft Düsseldorf: Copilot war am Flugtag krankgeschrieben. Laut Berichten wegen psychischer Probleme.
  • Einige Airlines wollen die Cockpit-Vorschriften dahingehend ändern, dass immer zwei Personen im Cockpit anwesend sein müssen. Bei österreichischen Airlines gilt das ab sofort. Die EU prüft die Einführung des Vieraugenprinzips im Cockpit.
  • Die Suche nach Wrackteilen und Opfern geht weiter.
  • derStandard.at informiert mit laufenden Updates über das Flugzeugunglück.

17.11 Uhr: DNA einiger Verunglückter bereits abgeglichen

Von Rettungskräften am Absturzort der Germanwings-Maschine gefundene sterbliche Überreste sollen zum Teil bereits mit DNA-Proben, die bei Angehörigen der Opfer genommen wurden, in Übereinstimmung gebracht worden sein. Die Helfer haben bisher nur Leichenteile sammeln können, hieß es von der Gendarmerie am Freitag am Einsatzort in Seyne-les-Alpes. Die Dauer der Bergungsarbeiten hängt von den Witterungsbedingungen ab.

15.59 Uhr: Copilot soll zwei Krankschreibungen gehabt haben

Der 27-jährige Copilot, der am Dienstag den Absturz eines Airbus A320 über Südfrankreich offenbar absichtlich herbeigeführt hat, soll über zwei Krankschreibungen von verschiedenen Ärzten verfügt haben. Das berichtete die "Rheinische Post" unter Berufung auf Ermittler.

14.28 Uhr: Zeitungsbericht über psychische Erkrankung des Copiloten

Der Copilot der Germanwings-Maschine soll nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) seit "langer Zeit bei mehreren Medizinern in psychiatrischer Behandlung gewesen sein". Das soll nach Recherchen der SZ aus den Unterlagen hervorgehen, die bei der Durchsuchung sichergestellt wurden. Auch andere deutsche Medien hatten bereits von Hinweisen auf eine psychische Erkrankung berichtet. Ein Vermerk in seiner Akte beim Luftfahrtbundesamt weise darauf hin, dass er regelmäßig zur medizinischen Kontrolle musste, heißt es weiter. Der Mediziner war an die ärztliche Schweigepflicht gebunden. Wäre die zerrissen aufgefundene Krankschreibung dem Arbeitgeber vorgelegen, hätte der 27-Jährige "vermutlich für längere Zeit nicht hätte fliegen dürfen", schreibt die "SZ" weiter. Der junge Mann habe nach bisherigen Ermittlungen seine Erkrankung seinem Arbeitgeber verheimlicht.

Die Fluggesellschaft Germanwings hat sich laut dpa inhaltlich nicht zu den Ermittlungsergebnissen geäußert, dass der Copilot am Unglückstag krankgeschrieben war. Wenn der 27-Jährige die Krankschreibung nicht von sich aus beim Arbeitgeber eingereicht habe, habe Germanwings davon keine Kenntnis bekommen, sagte ein Sprecher am Freitag. Das sei wie bei anderen Berufen auch.

13.10 Uhr: EU prüft Vieraugenprinzip für Piloten

Die EU prüft die Einführung der Zweipersonenregel in den Cockpits europäischer Airlines. "Wir erwägen im Moment kurzfristige Maßnahmen", hieß es am Freitag aus der EU-Kommission. Zuständig für die Sicherheitsregeln im europäischen Luftraum ist die EU-Flugsicherheitsagentur EASA. Diese kann entweder verbindliche "Flugtüchtigkeitsrichtlinien" oder nichtbindende Empfehlungen erlassen.

Auch die Empfehlungen hätten Gewicht, hieß es in Kommissionskreisen. Vor allem werde die Frage, wie viele Personen im Cockpit sein müssen, derzeit sehr genau untersucht. Für andere Aspekte sei es derzeit noch zu früh. Die Ergebnisse der technischen Untersuchung zu dem Flugzeugabsturz müssten abgewartet werden. Österreichische und deutsche Fluggesellschaften haben bereits verkündet, das Vieraugenprinzip einzuführen.

12.54 Uhr: Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft

Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf hat zum Stand der Ermittlungen eine Pressemitteilung veröffentlicht. Hier die Angaben im Wortlaut:

"Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf hat am gestrigen Abend die Durchsuchung der Wohnungen des verstorbenen Co-Piloten in Düsseldorf und Rheinland-Pfalz abgeschlossen.

Die Maßnahmen haben nicht zur Auffindung eines sog. Abschiedsbriefes oder Bekennerschreibens geführt. Ebenso wenig haben sich Anhaltspunkte für einen politischen oder religiösen Hintergrund des Geschehens ergeben.

Allerdings wurden Dokumente medizinischen Inhalts sichergestellt, die auf eine bestehende Erkrankung und entsprechende ärztliche Behandlungen hinweisen.

Der Umstand, dass dabei u. a. zerrissene, aktuelle und auch den Tattag umfassende Krankschreibungen gefunden wurden, stützt nach vorläufiger Bewertung die Annahme, dass der Verstorbene seine Erkrankung gegenüber dem Arbeitgeber und dem beruflichen Umfeld verheimlicht hat.

Vernehmungen hierzu sowie die Auswertung von Behandlungsunterlagen werden noch einige Tage in Anspruch nehmen. Sobald belastbare Erkenntnisse vorliegen, werden wir die Angehörigen und die Öffentlichkeit weiter informieren.

Die Kolleginnen und Kollegen in Frankreich sind vom Dezernenten des Verfahrens über die vorläufigen Ergebnisse der auch von französischer Seite angeregten Maßnahmen in Kenntnis gesetzt worden."

12.45 Uhr: Copilot war am Absturztag krankgeschrieben

Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf hat in der Wohnung des Copiloten der abgestürzten Germanwings-Maschine eine zerrissene Krankschreibung für den Absturztag gefunden. Das würde bedeuten, dass der Copilot nicht hätte fliegen dürfen.

12.04 Uhr: Vieraugenprinzip bei österreichischen Airlines

Österreichische Airlines geben bekannt, ab sofort das Vieraugenprinzip im Cockpit einzuführen. Verlässt einer der beiden Piloten das Cockpit, muss also ein anderes Besatzungsmitglied dessen Platz einnehmen.

11.30 Uhr: Kritik an Spezialtests für Piloten

Während die Internationale Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) nach dem Absturz regelmäßige medizinische Spezialtests von Piloten fordert, gibt es aus der Branche bereits Kritik an dem Vorschlag. Die UN-Organisation erklärte, diese Untersuchungen müssten sowohl die psychische als auch die körperliche Fitness der Piloten prüfen. Sollten die Testergebnisse Anlass zur Sorge geben, müssten auch neuropsychologische Untersuchungen in Erwägung gezogen werden, erklärte die ICAO. Allerdings gab man seitens der ICAO selbst zu bedenken, dass auch solche Tests "selten von Wert" seien und nicht zuverlässig psychische Störungen voraussagen könnten.

Der Vizepräsident des Deutschen Fliegerarztverbands, Uwe Beiderwellen, hält psychologische Tests bei jeder Routineuntersuchung von Piloten für überzogen. In der Regel müssten sie alle zwölf Monate zu einer körperlichen Untersuchung. "Das ist ein rein internistischer Check-up, wobei auf dem Fragebogen, den die Piloten vorher ausfüllen müssen, natürlich auch nach dem psychischen Befinden gefragt wird", sagte Beiderwellen am Freitag dem SWR. Es sei schwierig, psychische Störungen vorherzusagen: Ein Pilot könne bei einem jährlichen Test völlig gesund und gut drauf sein; einen Monat später könne eine Trennung oder der Tod der Eltern die Situation ändern. "Und wie wollen Sie das vorhersagen vier Wochen vorher?", fragte der Experte.

10.48 Uhr: Sicherheitspaket der EU erwartet

Der österreichische EU-Parlamentarier Jörg Leichtfried erwartet, dass die EU im Gefolge des Airbus-Absturzes noch vor dem Sommer ein Maßnahmenpaket für zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen beschließt. "Es macht nur Sinn, europaweit vorzugehen", sagte Leichtfried am Freitag der APA. Leichtfried, der selbst stellvertretendes Mitglied im EU-Verkehrsausschuss ist, sagte, es habe bereits am Donnerstag eine erste Debatte dazu im Europaparlament gegeben.

10.30 Uhr: Debatte über Vieraugenprinzip im Cockpit

Immer mehr Fluglinien geben bekannt, ihre Regeln im Cockpit dahingehend zu ändern, dass die Cockpits in Zukunft immer von zwei Personen während eines Fluges besetzt sein müssen. Geht einer der beiden Piloten hinaus, muss jemand von der Crew einstweilen seinen Platz einnehmen. In Deutschland sprach sich CDU-Verkehrsexperte Oliver Wittke für die Einführung des Vieraugenprinzips aus und sah dabei die EU in der Verantwortung. Die EU-Kommission wollte am Freitag dazu Stellung nehmen.

In der europäischen Luftfahrt war es nach Angaben eines Sprechers der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) bisher nicht vorgeschrieben, dass ein Pilot, wenn er das Cockpit verlässt, durch ein Besatzungsmitglied ersetzt wird. In den USA sehen die Richtlinien der Luftfahrtbehörde FAA hingegen vor, dass sich grundsätzlich zwei Personen im Cockpit befinden. Australien überprüft die Regeln für die Cockpit-Besetzung.

Große Fluglinien wie die Germanwings-Mutter Lufthansa – gleichzeitig auch Muttergesellschaft der Austrian Airlines (AUA) – und die Air France kündigten an, ihre Regeln in den Cockpits zu überdenken. Der ehemalige Sicherheitschef der polnischen Fluggesellschaft LOT, Jerzy Dziewulski, zeigte sich hingegen skeptisch zur Einführung der Zweipersonenregel im Cockpit. Flugbegleiter könnten dort während der Abwesenheit eines der Piloten nichts machen, um eine Katastrophe zu verhindern, sagte er dem Nachrichtensender TVN 24.

Bereits reagiert haben Austrian Airlines und Niki, Easyjet, Norwegian Air Shuttle, Icelandair, Air Canada, Air Transat, Air Berlin und Air Baltic. Bei den Czech Airlines gilt die Regel seit mehr als zehn Jahren. Virgin Atlantic, Monarch, Thomas Cook, Jet2 und Flybe sowie Ryanair hatten die Regel bereits vorher eingeführt.

10.23 Uhr: Valls: Alle Ursachen werden geprüft

Bei der Suche nach der Ursache des Flugzeugabsturzes müssen laut Frankreichs Premierminister Manuel Valls alle Möglichkeiten untersucht werden. Derzeit deute alles auf einen Vorsatz hin, sagte er am Freitag dem Sender iTele. "Im Prinzip kann aber keine Möglichkeit ausgeschlossen werden."

10.14 Uhr: Biografie des Copiloten wird durchleuchtet

Die Ermittler durchleuchten das Leben des Copiloten der abgestürzten Germanwings-Maschine. "Wir haben verschiedene Dinge mitgenommen, und die werten wir jetzt aus", sagte ein Sprecher der Polizei Düsseldorf am Freitag. "Wir machen keine Zwischenangaben zum Stand der Ermittlungen", erklärte die Staatsanwaltschaft. Bislang gebe es keine Planungen, im Laufe des Tages über den Stand der Ermittlungen zu berichten, sagte der Polizeisprecher. "Die Auswertung etwaiger Beweismittel wird einige Zeit in Anspruch nehmen; über wesentliche neue Erkenntnisse wird die Staatsanwaltschaft die Angehörigen und die Öffentlichkeit zeitnah unterrichten", hatte die Staatsanwaltschaft Düsseldorf am Donnerstag mitgeteilt.

9.40 Uhr: Spekulationen über psychische Verfassung des Copiloten

Spekulationen über den psychischen Zustand des für den Absturz verantwortlichen Piloten kursieren in zahlreiche Medien. Konkrete Fakten sind allerdings nicht bekannt.

7.50 Uhr: Suche nach zweitem Flugschreiber geht weiter

Auch am vierten Tag nach dem Absturz der Germanwings-Maschine gehen die Bergungsarbeiten weiter. Gesucht wird immer noch der zweite Flugschreiber, von dem weitere Erkenntnisse über die Geschehnisse im Cockpit erwartet werden.

6.44 Uhr: Erste Airlines verschärfen Cockpit-Vorschriften

Wegen des offenbar absichtlich herbeigeführten Absturzes der Germanwings-Maschine verschärfen mehrere Fluggesellschaften ihre Cockpit-Vorschriften. Künftig müssten sich immer mindestens zwei Crewmitglieder im Cockpit aufhalten, kündigten am Donnerstag Air Berlin, der Lufthansa-Partner Air Canada sowie die Billigflieger Easyjet und Norwegian Air Shuttle an.

Andere deutsche Fluglinien hätten sich darauf geeinigt, solche Maßnahmen zu diskutieren, sagte der Chef des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), Matthias von Randow, der Nachrichtenagentur Reuters. "Wir wollen unverzüglich diese neuen Verfahren einführen." Mit dem deutschen Luftfahrtbundesamt werde am Freitag besprochen, wie das Verfahren konkretisiert werden könne.

Bei den genannten Airlines müssen sich bei Flügen laut den neuen Vorschriften künftig immer zwei Personen vorn in der Maschine aufhalten. Infrage kommt etwa ein Flugbegleiter, wenn einer der beiden Piloten das Cockpit für eine Toilettenpause verlässt.

Hintergrund der neuen Maßnahmen sind die Hinweise darauf, dass der Copilot des abgestürzten Airbus den Kapitän aus dem Cockpit aussperrte und die Maschine absichtlich in den französischen Alpen zum Absturz brachte. Alle 150 Menschen an Bord waren auf der Stelle tot. (APA, Reuters, red, 27.3.2015)