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Der Geburtstagstest: ohne Hände aufstehen – allerdings vom Schneidersitz aus.

Foto: Reuters

Irgendwer hatte wieder Geburtstag, egal jetzt wer oder den wievielten, es gab ja schließlich schon einige Geburtstage zu feiern. Wir zählen nicht mehr mit. Obwohl das ja wiederum, so hört man, das Hirn fit halten würde. Aber in dieser kleinen, feinen, ausgesprochen angenehmen Geburtstagsrunde im ausgesucht netten Wirtshaus (wilde Partys sind gerade nicht so angesagt) ging es gar nicht so sehr ums Hirn, sondern vielmehr um den Körper. Der ist jetzt öfter einmal Thema, genauso wie Gleitsichtbrillen, gute Internisten oder Unverträglichkeiten auf bestimmte Nahrungsmittel. Wenn man es schafft, warf das Geburtstagskind munter in die Runde, am Boden sitzend ohne Hilfe seiner Hände wieder aufzustehen, dann wäre man noch meilenweit vom eigenen Ende entfernt.

Ein bunter Haufen Mittelalter

Ich muss nicht extra erwähnen, dass ein bunter Haufen ältliches Mittelalter nach dem einen oder anderen Gläschen Alkohol beim Versuch, vom Wirtshausboden wieder aufzukommen, kein schönes Bild abgibt. Wir konnten uns zum Glück gerade noch zurückhalten. Aber gleich beim Nachhausekommen hab ich es probiert, dabei allerdings meine Standfestigkeit überschätzt und bin gehörig ins Wanken gekommen. Kein gutes Zeichen. Ich muss jetzt wieder öfter Yoga machen. Besonders seit ein Freund ein Video auf Facebook gepostet hat. Auch von einem Geburtstag. Man hört wilde Rock-'n'-Roll-Musik und sieht ein Paar dazu wild tanzen. Zugegeben: Auch nicht mehr ganz jung. Aber als ich den Text zum Video las, haute es mich um. Das Geburtstagskind war 90. Neunzig. Jahre. Alt. Die Frau, die da lustige zweieinhalb Minuten durchgehend ihre Hüften wiegte und ihre Beine in die Gegend schmiss, konnte ganz sicher ohne Hilfe ihrer Arme wieder vom Boden aufstehen.

Mit dem Gemüse auf Augenhöhe

Ich hab keine Ahnung, wie dazu die Rezepturen lauten. Die 5 Tibeter? Yoga? Marathon laufen? Nie wieder Rolltreppen und Aufzüge? Linksdrehendes Wasser? Chia-Samen und Kräutertee? Kein Mehl? Nichts Süßes? Nur noch Salat? Obst-Smoothies zum Frühstück? Doch nicht zu viel Obst? Trennkost? Ayurveda-Kuren? Keine Kohlenhydrate? Biologisch? Vegetarisch? Nur noch vegan? Einen Kühlschrank mit der Gemüselade auf Augenhöhe? Das mit dem Gemüse auf Augenhöhe könnte man auch metaphorisch verstehen: an den Jungen dranbleiben. Und jung sind dann fast alle: die Siebzigjährigen genauso wie die Zwanzigjährigen. Ich habe mir vorgenommen, ich werde den wilden Feger demnächst fragen. (Mia Eidlhuber, www.derstandard.at, 29.3.2015)