Hohenems – Es war ein Wahlkrimi, der sich im Hohenemser Rathaus am Sonntagmittag abspielte. Bis zur Auszählung der Wahlkartenstimmen führte Herausforderer Dieter Egger, FPÖ-Landesparteichef, bei der Stichwahl um den Hohenemser Bürgermeister. Dann drehte sich das Ergebnis. Mit 121 Stimmen Vorsprung, 50,8 Prozent, bleibt Richard Amann (VP) eine dritte Legislaturperiode im Amt. Die Wahlbeteiligung lag mit 64,4 Prozent nur drei Prozentpunkte höher als bei der Bürgermeister-Direktwahl vor zwei Wochen. Dort hatte Egger Amtsinhaber Amann mit 45 zu 35 Prozent geschlagen.

Amann zeigte sich nach der Stichwahl erleichtert. Er will die nächsten fünf Jahre mit allen kooperieren. Innerhalb der eigenen Partei wird sich einiges ändern, sagte Amann zum STANDARD. "Wir haben einige junge, motivierte Menschen dabei, die wird man jetzt aufbauen. Das wird Schwung hineinbringen." Wer Vizebürgermeister wird, ist für Amann noch offen.

Egger will Vize werden

Dieter Egger sprach nach der Wahl von einem "Wechselbad der Gefühle". Es sei für die Vorarlberger FPÖ ein herausragendes Ergebnis. "Aber natürlich ist man bei so einem knappen Ergebnis hin- und hergerissen." Einen wesentlichen Grund für die Niederlage sieht Egger in der Mobilisierung von drei anderen Parteien. Schließlich hätten Grüne und SPÖ die Volkspartei unterstützt.

Egger will auf jeden Fall in der Stadtpolitik bleiben und fünf Jahre arbeiten. Alles andere werde sich in fünf Jahren zeigen. Für Egger steht es außer Frage, dass seine Partei, die bei der Gemeindevertretungswahl mit 16 Mandaten das beste Ergebnis hatte, den Vizebürgermeister stellen sollte. Darüber werde man nun Gespräche mit der Volkspartei führen. "Es geht darum, nach diesem Wahlkampf, bei dem viel Porzellan zerschlagen wurde, wieder Brücken zu bauen."

Bernhard Amann (Grüne und Emsige) beharrt nicht auf dem Vizebürgermeistersitz, hielte ihn aber für angebracht. "Mir geht es nicht um Posten, sondern darum, was die nächsten Jahre inhaltlich passiert." Die Volkspartei sollte jedoch bedenken, wer die letzten zwei Wochen für sie gerannt sei: "Das waren wir."

Bernhard Amann, bekam bei der Direktwahl 13 Prozent, die Grünen und Emsigen sind mit 17 Prozent (sechs Mandate) drittstärkste Fraktion im Hohenemser Rathaus. Die SPÖ hat einen Sitz, die Bürgerbewegung ebenso. Die Volkspartei ist mit zwölf Mandaten nur zweitstärkste Fraktion. Mit 16 von 36 Mandaten hat aber auch die FPÖ keine Mehrheit. Wie sich die Parteien einigen, wird sich bei der konstituierenden Sitzung am 11. April zeigen. (Jutta Berger, derStandard.at, 29.3.2015)