St. Johann / Pongau – Vor Jahren war es insbesondere in der Stadthotellerie modern, den Restaurantbereich zu schrumpfen, um dadurch Kosten zu sparen. Zum Frühstücken wurden die Gäste häufig in Partnerkaffeehäuser in der Nachbarschaft komplimentiert. Das könnte wieder anders werden. Der Grund ist ein banaler: Geld.

Viele Hoteliers blicken in letzter Zeit mit etwas Neid auf die Gastronomen. Anders als im Beherbergungsgeschäft ist es Gastwirten in Österreich offenbar gelungen, beim Verkauf von Speis und Trank Jahr für Jahr höhere Preise durchzusetzen.

IHS-Untersuchung

Dieses Gefühl wird nun durch eine Untersuchung des Instituts für Höhere Studien (IHS) im Auftrag der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Österreich durch Zahlen erhärtet. Demnach sind die Preise von Bewirtungsdienstleistungen von 2005 bis 2013 um 25,5 Prozent gestiegen, während die Preise für Dienstleistungen rund um die Beherbergung "nur" um 13,2 Prozent zugelegt haben. Zum Vergleich: Die Verbraucherpreise (VPI) insgesamt sind im selben Zeitraum um etwa 20,5 Prozent gestiegen.

Grundlage der Untersuchung waren nach Angaben von Alexander Schnabl vom IHS Daten der Statistik Austria. In den Berechnungen seien unterschiedlichste Faktoren berücksichtigt worden, die sich auf die Preisentwicklung von Vorleistungen und Endprodukten im Beherbergungs- und Gaststättenwesen auswirken, sagte Schnabl, einer der Autoren, bei der Studienpräsentation im Rahmen eines Tourismusseminars in St. Johann im Pongau.

Preissteigerungen

Die Preise für Beherbergungsdienstleistungen liegen um fünf Punkte unter dem Verbraucherpreisindex (VPI) und 10,1 Punkte unter dem Preisindex der Hauptgruppe Restaurants und Hotels. Bewirtungsdienstleistungen haben sich überdurchschnittlich verteuert; sie liegen um 7,3 Punkte über dem Gesamtindex und 2,2 Punkte über der Hauptgruppe Restaurants und Hotels.

Kaum Unterschiede gibt es bei der Kostenentwicklung im Zusammenhang mit der Erbringung der Dienstleistungen: Die Inputpreise für Beherbergung sind um 23,1 Prozent gestiegen, jene in der Gastronomie um 22,9 Prozent.

Angebotspakete

Für Petra Nocker-Schwarzenbacher, Bundesobfrau in der Sektion Tourismus und Freizeitwirtschaft, ist das Ergebnis leicht zu erklären: "Wir stehen mit unseren Angebotspaketen, die wir online stellen, unter ständiger Beobachtung, der Wettbewerbsdruck ist enorm. Jede kleinste Preisbewegung wirkt sich sofort aus. Deshalb wird knappest kalkuliert." (Günther Strobl, DER STANDARD, 31.3.2015)