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Foto: apa/epa/str

Abuja - Bei den Parlaments- und Präsidentenwahlen im ölreichen Nigeria zeichnet sich ein Sieg des Ex-Generals Muhammadu Buhari ab. Der 72-jährige Oppositionspolitiker lag am Dienstag nach Auszählung der Stimmen in 34 von 36 Bundesstaaten klar vor Amtsinhaber Goodluck Jonathan von der Demokratischen Volkspartei (PDP). Für den Muslim Buhari haben nach Reuters-Berechnungen 14,6 Millionen Wähler gestimmt, für den Christen Jonathan 11,3 Millionen. Zwar fehlte unter anderem noch das Ergebnis aus dem Niger-Delta, das eine Hochburg von Jonathan und seiner PDP ist. Doch die meisten Experten werteten den Vorsprung Buharis als zu groß, als dass Jonathan ihn noch einholen könnte.

Buhari, der vor drei Jahrzehnten durch einen Militärputsch an die Macht gekommen war, trat im Wahlkampf mit dem Versprechen an, die Korruption zu bekämpfen. Er hatte 1983 geputscht, war aber im August 1985 von General Ibrahim Babangida abgesetzt worden. Seither kandidierte Buhari, der sich selbst als geläuterten Demokraten bezeichnet, bei mehreren Wahlen. Nach seiner Niederlage vor vier Jahren hatte es starke Unruhen gegeben, bei denen über 800 Menschen getötet wurden.

"Wir sind auf dem Weg zum Sieg", sagte Bukola Sarki, ein führender Vertreter von Buharis Partei APC. "Wir sollten alle zusammen arbeiten, um das Land wieder in die richtige Richtung zu steuern." Angesichts der Lage von Wirtschaft und Sicherheit in Nigeria müssten in den nächsten fünf Jahren erhebliche Opfer erbracht werden, fügte Sarki hinzu.

Kampf gegen Boko Haram

Jonathans fünfjährige Amtszeit im bevölkerungsreichsten und wirtschaftlich stärksten Land Afrikas war geprägt von Korruptionsvorwürfen und der ausufernden Gewalt der islamistischen Organisation Boko Haram. Die Miliz kämpft seit fünf Jahren für einen radikalislamischen Staat im Nordosten des größten Ölexporteurs Afrikas und hat dabei Tausende Menschen getötet.

Trotz einiger Überfälle der Boko Haram gingen die Wahlen so glatt vonstatten wie keine andere seit Ende der Militärherrschaft im Jahr 1999. Am Montag war es noch vor der Bekanntgabe erster Ergebnisse zu Protesten von Anhängern der Opposition gegen die Wahl gekommen. Buharis APC bezeichnete sie als Farce. Bereits während der Stimmabgabe am Wochenende kam es zu Gewalt. Auch gab es technische Pannen.

Dennoch sagte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier am Rande der Atom-Verhandlungen mit dem Iran in Lausanne, die Nigerianer hätten ein eindrucksvolles Bekenntnis zu ihrer Demokratie abgegeben. Internationale Wahlbeobachter hätten den Verlauf als weitgehend frei und transparent bezeichnet. "Das ist ein gutes Zeichen und ein wichtiger Fortschritt für die Demokratie in West-Afrika", sagte Steinmeier.

Die Wahlen waren wegen der anhaltenden Gewalt seitens der Boko Haram vom 14. Februar auf den 28. März verschoben worden. Sie waren eine enorme Herausforderung für Nigeria, das mit 170 Millionen Menschen das bevölkerungsreichste Land Afrikas ist und in dem die Religionsgruppen der Christen und Muslime fast gleich groß sind. (APA/Reuters, 31.3.2015)