Migraine Buddy lässt den Nutzer Kopfwehtagebuch führen und sagt Migräne-Attacken mit fast 90-prozentiger Genauigkeit voraus.

Foto: Healint

Laut der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie leiden etwa fünf Prozent aller Männer und fünfzehn Prozent aller Frauen in Europa unter Migräne. Die Erscheinungsform des Kopfwehs variiert vielfältig, kann aber mitunter so heftig ausfallen, dass Betroffene teils deutliche Einbußen ihrer Lebensqualität hinnehmen müssen.

Mit der für Android und iOS verfügbaren App Migraine Buddy bietet das in Singapur ansässige Unternehmen Healint eine Smartphone-basierte Lösung, die dabei helfen soll, die eigenen Symptome und ihre Auslöser besser zu verstehen. Die Software bietet auch eine Voraussage für die nächste Schmerzattacke. Eigenen Angaben zufolge liegt deren Genauigkeit mittlerweile bei knapp 90 Prozent.

Halbtagesprognose

Dabei nutzt man eine Reihe von Daten, um zu errechnen, wann der Nutzer in den nächsten zwölf Stunden wieder mit einem Auftreten zu rechnen hat. Zum Einen führt der User selber "Tagebuch" über die Attacken und hält etwa fest, wann diese aufgetreten sind, wo er sie gespürt hat und notiert dazu auch Gefühlszustand und seine letzten Mahlzeiten.

Diese Angaben ergänzt Healint mit laufenden Messergebnissen verschiedener Smartphone-Sensoren sowie der Sleeptracking-Funktion der App auf Basis eines eigenen Algorithmus. Auch greift man auf Wetterdaten zurück, um zusätzliche Korellationen zu errechnen. Schlafmangel und bestimmte Wetteränderungen stehen im Verdacht, als "Trigger" für das Auftreten von Migräneschüben zu fungieren.

Frisches Kapital

Migraine Buddy hat aktuell 23.000 regelmäßig aktive und insgesamt 85.000 User, das wöchentliche Wachstum liegt laut Tech in Asia bei 13 Prozent. Nunmehr konnte man über eine Million Dollar von verschiedenen Investoren lukrieren. Neben privaten Geldgebern beteiligt sich auch die National Research Foundation am Startup.

App soll künftig bei Prävention helfen

Als nächste Erweiterung soll Migraine Buddy die User künftig bei der Prävention von Kopfwehattacken unterstützen. Als alleinige Behandlungsmethode ist die App freilich nicht gedacht. Auch die Gesellschaft für Neurologie rät Betroffenen zu einem Arztbesuch und betont, dass Migräne generell medikamentös sehr gut behandelbar sei. (gpi, derStandard.at, 31.03.2015)