Man merkt es zwar gerade kaum, aber: Es wird wärmer. Und die Tage werden länger, die Freizeit theoretisch auch - also trifft es sich, dass gerade diverse Angebote eintrudeln, wie man die leeren Stunden als "Ehrenamtlicher" füllen kann.
Mit dem Pinguine-Zählen, mit dem wir uns für die Forscher der Uni Oxford die langen Winterabende am Computer vertrieben haben, ist's vorbei. Jetzt geht's ins Freie, denn auch da gibt es Segensreiches zu erledigen.
Vergessen sei das Unrettbare, retten wir doch die Rettbaren. Vergessen wir die Landesrätin, die einst "gegen ein kleines Salär" Gelder an die Haider-Partei weitergeleitet hat, das aber heute weder als anstößig noch als rücktrittsbegründend sieht.
Vergessen wir den Wiener Grünen, der sich von der SPÖ anwerben lässt und so die Mehrheit für eine Wahlrechtsänderung kippt. Vergessen wir den Exsektionschef im Justizministerium, der im Ruhestand in der unsäglichen Causa Alijew im Ministerium lobbyiert. Retten wir doch die Rettbaren.
Wir jedenfalls werden fortan kübelweise Kröten und Frösche über die Straße tragen und osteradäquat verletzten Hasen helfen. Uns als ehrenamtliche "Test-Wanderer" anbieten und notfalls auch zum "Käfer-Bestimmen". Nur dass wir im Dienst der Wissenschaft "die Lieblingsplätze sonnenhungriger Schlangen suchen", das wird nicht passieren.
Da tritt noch eher Frau Kaufmann-Bruckberger zurück. (Renate Graber, DER STANDARD, 1.4.2015)