Im Job-Interview geht es nur um Eliminierung. John Kirschner, der bei Management Recruiters of Evergreen schon tausende solcher Gespräche erlebt hat, ist sich da ganz sicher. In einem Beitrag auf dem Job-Netzwerk Linkedin teilt er deshalb zehn Dinge, die es dringend gilt zu vermeiden, wenn ein Bewerbungsgespräch ansteht.

1. Nie zu spät kommen: Denn der erste Eindruck zählt ja bekanntlich. Eine Viertelstunde früher da sein kann laut Kirschner nicht schaden.

2. Nie Kopien des Lebenslaufs vergessen: Wahrscheinlich ist das Gegnüber damit ausgestattet, aber um - wie der Recruiter es beschreibt - einen gut vorbereiteten und reflektierten Eindruck zu machen, sollte man doch mit Kopien ausgerüstet antreten.

3. Nie zu legere oder unprofessionelle Kleidung tragen: In Puncto Kleidung gibt es zwischen den Branchen und vor allem den Hierarchien natürlich Unterschiede. Dennoch gibt es ein paar Grundregeln: Kirschner sagt besser overdressed, als underdressed - das unterschreiben sicher nicht alle. Außerdem sollte man Kaugummi-kauen vermeiden (auch kein Tabak!) und nicht nach Rauch riechen. "Das mag alles selbstverständlich klingen, aber Sie wären verblüfft, was Leute alles machen", sagt Kirschner.

4. Nie unvorbereitet auftauchen: Für viele des A und O - die Website des Unternehmens checken, die Werdegänge der wahrscheinlichen Kollegen oder Vorgesetzten studieren und die Branche allgemein etwas durchleuchten. Kirschner: "Mit all den technischen Möglichkeiten gibt es heute keine Ausrede, diese Hausaufgaben nicht zu machen." Er rät sich in den Job zu versetzen und sich zu überlegen, was man in den ersten sechs Monaten alles erreichen möchte.

5. Nie ohne gute Fragen erscheinen: Die Fragen folgen der guten Vorbereitung. Gute Fragen zeigen aber nicht nur Interesse und Vorbereitung, sondern sind auch eine Möglichkeit für sich selbst mehr über die Position, das Unternehmen, das Arbeitsklima, etc. herauszufinden.

6. Nie den Augenkontakt meiden: Recruiter beobachten auch wie man sich während eines Gesprächs verhält, ob man aus dem Fenster schaut, auf den Boden oder dem Gegenüber in die Augen - ein dringender Tipp von Kirschner. Obwohl die zuvor erwähnten Fragen wichtig sind, sollte man nie das Gespräch dominieren: 60 Prozent Zuhören und 40 Prozent Reden ist für Kirschner die goldene Regel.

7. Nie Urlaub ansprechen: Die Interviewer würden bei Fragen nach Urlaub oder Zusatzleistungen denken, dass man nur des Geldes wegen da ist. Solche Fragen sorgen laut Kirschner auch dafür, dass der Bewerber das Unternehmen beim nächstbesten Angebot verlässt, ohne mit der Wimper zu zucken. Wenn diese Fragen im Gespräch angesprochen werden, sei es ein gutes Zeichen und man solle auch ehrlich antworten.

8. Nie schlecht über den aktuellen Arbeitgeber sprechen: Auch wenn die aktuelle Situation vielleicht nicht gut ist und man aus Konflikt-Gründen wechseln möchte - solche Ausgaben kämen fast immer falsch rüber und würden negativ eingeschätzt werden, sagt der Recruiter.

9. Nie Zeit verschwenden: Wenn man nicht wirklich am Job interessiert ist, nicht zum Gespräch gehen. So werde die eigene, aber auch die Zeit des Gegenübers nicht verschwendet.

10. Nie den nächsten Schritt versäumen: Der Abschluss des Gesprächs sei zentral, sagt Kirschner. Hier könne man den Sack zumachen, wenn man die richtigen Fragen stellt. Er empfiehlt etwa nachzuhaken, ob es noch irgendwelche Bedenken zur Eignung gebe. Auch eine Follow-up-Mail sei eine gute Idee - "es hört sich blöd an, das zu erwähnen, aber achten Sie stark auf Rechtschreibung und Grammatik". (lhag, derStandard.at, 2.4.2015)