Bild nicht mehr verfügbar.

Die Töpfe, aus denen Bric-Investoren ihre Rendite schöpfen, sind kleiner geworden. Die Verlangsamung beim Wirtschaftswachstum lässt Anleger wieder verstärkt Richtung entwickelte Märkte blicken.

Foto: EPA / Sanjeev Gupta

Wien - Die Bric-Story ist lange Zeit gut gelaufen. Das Wachstum in Brasilien, Russland, Indien und China hat viele Investoren in diese Länder gelockt. Viele Jahre später "hat sich die Investmentgeschichte in diesen Märkten aber geändert", sagt Yerlan Syzdykov, der den Fonds "Pioneer Funds – Emerging Markets Bond" managt und in diesem Produkt rund 2,3 Milliarden Euro verwaltet.

Beim Wachstum sind Brasilien und Russland nun deutlich zurückgefallen. "Russland ist in die Rezession gerutscht, und Brasilien wird vom Korruptionsskandal rund um den Ölkonzern Petrobras erschüttert", sagt Syzdykov im Gespräch mit dem Standard. Weil viele Unternehmen, die mit Petrobras arbeiten, ihre Verträge stillgelegt haben, hätte das auch negative Auswirkungen auf die Wirtschaft. In Russland könnte es ob der politischen Konflikte, des Rubelverfalls und der Auswirkungen des gesunkenen Ölpreises auch sein, dass das Land seine Investment-Grade-Einstufung verliert. Damit würde Russland aus vielen Aktienindizes rausfliegen, weswegen auch Fondsmanager ihre Titel abgeben müssten.

Neue Länder im Fokus

Die Märkte in Indien und China wachsen zwar noch ordentlich, nun rücken aber verstärkt andere Länder in den Blick der Investoren - etwa Indonesien. In Summe müssten Anleger nun aber sorgfältiger vorgehen bei der Auswahl ihrer Titel, um in diesem Umfeld noch gute Renditen zu erzielen. Dass die chinesische Regierung Reformen eingeleitet hat, die verstärkt Investitionen am lokalen Markt zulassen, hält der Fondsmanager für einen guten und wesentlichen Schritt. Zudem habe sich der Immobilienmarkt in China beruhigt. Der Appetit auf diesen Sektor habe nachgelassen. Die Blase, die sich bei Preisen für Immobilien gebildet habe, habe sich wieder rückgebildet.

Mit dem Fonds investiert Syzdykov in lokale Währungen, Hartwährungen sowie Unternehmens- und Staatsanleihen von aufstrebenden Märkten. Der Sektor der Nichtfinanzunternehmen stellt im Fonds derzeit den größten Posten dar, gefolgt von Finanzunternehmen und Anleihen von öffentlichen Stellen.

Umfeld schwieriger geworden

Im Moment seien Unternehmensanleihen übergewichtet - davon will Syzdykov nun aber abrücken, denn in einigen Fällen werden Veränderungen beim Rating erwartet. Zudem rechnet der Fondsmanager mit höheren Ausfallsraten in diesem Segment, wenn die Zinsen steigen. "Das Umfeld für Unternehmensanleihen ist schwieriger geworden", fasst Syzdykov die Situation zusammen. Dennoch sei dies ein guter Sektor, um eine Outperformance zu erzielen.

Das Interesse der Investoren an den Emerging Markets sei schwankend, erklärt Syzdykov. Weil das Wachstum in den USA und langsam auch in Teilen Europa wieder anziehe, hätten viele Anleger ihren Risikoappetit verloren und sich in Richtung entwickelte Märkte verabschiedet. (Bettina Pfluger, DER STANDARD, 3.4.2015)