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Foto: APA/BARBARA GINDL

Wien - Als teilweise groß, also mit Stufe "4", ist die Lawinengefahr in Österreichs Bergen am Karfreitag eingeschätzt worden. Lawinenwarndienste in den betroffenen Bundesländern mahnten daher aufgrund des neuen Triebschnees in den Alpen zu besonderer Vorsicht. Nicht zuletzt sind auch Selbstauslösungen kleiner und mittlerer Lawinen möglich, hieß es etwa aus Tirol.

Laut den Experten in Tirol galt am Freitag nach wie vor überwiegend Stufe "3" der fünfteiligen Gefahrenskala, gebietsweise wurde sie weiterhin mit Stufe "4" angegeben. Die Hauptgefahr gehe von frischen Triebschneeansammlungen aus, die sich mit den stürmischen Nordwestwinden gebildet haben.

Festigkeitsverlust

Dieser Triebschnee könne schon von einem einzelnen Wintersportler als Lawine ausgelöst werden. Gefahrenstellen waren in steilen Hängen aller Expositionen zu finden. Bei längerer Sonneneinstrahlung seien aber auch Selbstauslösungen kleiner und mittlerer Lawinen möglich. Falls diese Lawinen bis in die Altschneedecke durchreißen, könnten sie auch größere Ausmaße annehmen, warnten die Experten.

Tageserwärmung und Sonneneinstrahlung in tiefen und mittleren Lagen könnten zudem für einen Festigkeitsverlust der Schneedecke sorgen. Unterhalb von rund 2.000 Metern sei daher auf Selbstauslösungen von Feuchtschneerutschen und Nassschneelawinen zu achten - vereinzelt seien auch exponierte Verkehrswege gefährdet.

Einzelne können Lawine auslösen

Nicht viel besser war die Lage in Vorarlberg, wo oberhalb von 2.000 Metern Stufe "4" galt. Schon einzelne Wintersportler seien in der Lage, Lawinen auszulösen. Andreas Pecl vom Lawinenwarndienst mahnte deshalb zu besonderer Vorsicht. Skitouren waren stark eingeschränkt.

In Vorarlberg kamen in den vergangenen drei Tagen 80 Zentimeter Neuschnee zusammen, lokal und im Hochgebirge auch mehr. Wegen des Sturms war die Verbindung in den jüngsten Neu- und Triebschneeschichten nur mäßig bis schwach.

In Salzburg sprachen die Experten von einem "angespannten Dreier". Triebschnee sollte gemieden werden, die Hauptgefahr gehe von trockenen Schneebrettern aus, die mit zunehmender Höhe noch leicht auslösbar seien. "Heikel wird es oberhalb von etwa 1.800 Meter", hieß es. Auch dort riet der Lawinenwarndienst Tourengeher zur Zurückhaltung.

Erhebliche Schneebrettgefahr

Die Lawinengefahr in Oberösterreich ist laut Lagebericht über der Waldgrenze lokal auf Stufe "4", ansonsten auf "3" eingestuft. Die Gefahr geht zwar langsam zurück, die erhebliche Schneebrettgefahr sei aber weiterhin zu beachten. Für Unternehmungen im Gelände ist viel Erfahrung in der Lawinenbeurteilung erforderlich, machen die Experten aufmerksam. Bereits mit geringer Zusatzbelastung ist die Auslösung von Lawinen wahrscheinlich, ebenso die Selbstauslösung.

In Kärnten stieg die Lawinengefahr vor allem in den Hohen Tauern im Norden, teilweise gilt Warnstufe "4". Neuschnee und Wind haben die Risiken aber in allen Kärntner Gebirgsgruppen erhöht, so der Lawinenwarndienst. In hohen und hochalpinen Lagen hat die Anzahl der störanfälligen Triebschneeablagerungen zugenommen. Verschärft wurde hier die Situation durch den starken Wind mit Spitzen in den Tauern bis 100 Stundenkilometer.

Triebschneeansammlungen

Im steirischen Oberland herrschte ebenfalls Lawinengefahr der Stufen "3" bis "4", vor allem oberhalb der Waldgrenze, wie der steirische Lawinenwarndienst auf seiner Homepage mitteilte. In den vergangenen 24 Stunden fiel bis zu einem halben Meter Neuschnee. Der heftige Wind hat zudem an vielen Stellen für Triebschneeansammlungen gesorgt. Auch hier sei mit der Sonneneinstrahlung mit spontanen Abgängen (Lockerschnee- und Schneebrettlawinen) zu rechnen.

In Niederösterreich gab es in den Hochlagen der Ybbstaler Alpen und des Rax-Schneeberggebietes Stufe "4". In den übrigen Gebieten der niederösterreichischen Alpen galt Warnstufe "3". Wetterbesserung lasse eine langsame Abnahme der Gefahr erwarten, teilte der Lawinenwarndienst mit. In den niederösterreichischen Alpen sind zuletzt bis zu 80 Zentimeter Schnee gefallen, berichtete der Lawinenwarndienst. (APA, 3.4.2015)