Überlebende des Einschlags befuhren die Weltmeere

Auch wenn es auf den ersten Blick so aussehen mag: Die obere Aufnahme zeigt nicht etwa einen Xenomorph aus der "Alien"-Filmreihe im Larvenstadium – in Wahrheit handelt es sich um das Skelett einer Wurmschleiche (Amphisbaenia). Die ungewöhnlichen Kreaturen gehören zu den Reptilien, gleichen äußerlich aber viel eher großen Regenwürmern, mit denen sie auch ihre unterirdische Lebensweise gemein haben. Heute kennt man etwa 150 Arten, die in Afrika, Südamerika, in der Karibik, der arabischen Halbinsel und im südwestlichen Mittelmeergebiet beheimatet sind.

Bisher ging man davon aus, dass die Verbreitung über mehrere Erdteile aus einer Zeit stammt, als der Superkontinent Pangaea noch zusammenhing. Ein Irrtum, wie ein internationales Forscherteam nun nachweisen konnte: Die Wissenschafter stellten fest, dass die Wurmschleichen sich erst vor 65 Millionen Jahren auszubreiten begannen, also kurz nach dem globalen Massenaussterben, das vermutlich durch einen Asteroideneinschlag ausgelöst wurde. Die unterirdisch lebenden Reptilien profitierten demnach von der globalen Katastrophe, vor allem weil ihnen dadurch Nahrungskonkurrenten abhanden kamen. Diese Erkenntnis führt allerdings zu einer ungewöhnlichen Schlussfolgerung: Um sich nach dem Auseinanderbrechen von Pangaea weltweit auszubreiten, mussten die Wurmschleichen die Ozean überqueren – vermutlich "segelten" sie auf Treibgut über die Meere, glauben die Forscher.

Foto: Nick Longrich

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Babyboom unter den Schwertwalen

Diese Aufnahme entstand am 30. März vor der Küste von Galiano Island in der kanadischen Provinz British Columbia und zeigt ein Orca-Weibchen mit ihrem neugeborenen Kalb. Beobachtungen wie diese waren in der jüngsten Vergangenheit erfreulich häufig, denn die gefährdete Schwertwal-Population vor der Nordwestküste Nordamerikas zeigt sich zur Zeit ungewöhnlich fruchtbar. Das Jungtier gehört zum sogenannten J-Pod, einer von insgesamt drei Schwertwalfamilien in den küstennahen Gewässern von British Columbia und Washington State, und ist bereits der vierte dokumentierte Zuwachs in diesem Winter. Mitarbeiter der Pacific Whale Watch Association sprechen bereits von einem regelrechten Babyboom. Die Population der Southern Resident Killer Whales besteht damit nun aus 81 Exemplaren.

Foto: AP-Photo-Mayas-Legacy-Whale-Watching,-Jeanne-Hyde

Plötzlich war das Universum voller Sterne

Das Universum, wie wir es heute kennen, ist erfüllt von einem gigantischen Netzwerk von Galaxienhaufen, ein zusammenhängendes Gespinst aus Abermilliarden Sternsystemen, das von großen Leerstellen, sogenannten Voids, unterbrochen wird. Wie sich diese Superstrukturen im All gebildet haben, war lange Zeit unklar. Kosmologen gingen bisher davon aus, dass die massereichen Cluster nur langsam entstanden und über lange Zeiträume herangewachsen sind. Wissenschafter von der University of Arizona haben nun mithilfe der Planck- und Herschel-Weltraumteleskope in der kosmische Hintergrundstrahlung Hinweise darauf entdeckt, dass die Evolution der Galaxiencluster völlig anders ablief.

In den Planck-Daten fanden die Forscher Strahlungsfluktuationen, die offenbar nur eines bedeuten können: Dass die riesigen Strukturen ziemlich plötzlich entstanden. Rund drei Milliarden Jahre nach dem Urknall dürfte es zu einem wahren Feuerwerk an Sterngeburten gekommen sein. Vermutlich reiften damals in den jungen Galaxien Sterne im Umfang von mehr als tausend Sonnenmassen pro Jahr heran. Zum Vergleich: In der Milchstraße wird pro Jahr durchschnittlich ein Stern von der Masse der Sonne geboren.

Illu.: ESA and the Planck Collaboration

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Krebsartiger Räuber aus dem Kambrium

Vor rund 540 Millionen Jahren explodierte die Artenvielfalt. Innerhalb eines äußerst kurzen Zeitraums am Beginn des Kambriums vervielfachten sich die Fossilien mehrzelliger Lebensformen. Dabei entstanden neben praktisch allen bekannten Tierstämme auch Kreaturen, die heute sehr fremdartig erscheinen und sich nicht in die moderne Systematik einordnen lassen. Zu den bisher ergiebigsten Fundstätten für fossile Überreste aus dem Kambrium zählen der Burgess-Schiefer im Yoho-Nationalpark und der Marble Canyon im Kootenay-Nationalpark, beide in Kanada. Nun hat ein internationales Paläontologenteam eine bisher unbekannte krebstierähnliche Spezies aus dem Marble Canyon beschrieben. Das Yawunik kootenayi getaufte Wesen lebte vor 508 Millionen Jahren und ähnelte äußerlich ein wenig heutigen Asseln. Lange dreigeteilte Kopfanhängsel, die vermutlich der Jagd dienten, weisen die Kreatur als Räuber aus. Gleich zwei Augenpaare deuten darauf hin, dass Yawunik einen guten Gesichtssinn hatte. Wo genau das Tier im Stammbaum einzuordnen ist, darüber rätseln die Forscher noch, doch Cedric Aria von der University of Toronto glaubt, dass Yawunik kootenayi ein früher Arthropode war.

Foto: REUTERS-Pomona-College-Robert-Gaines

"Tron"-Bike für Zuhause

"Tron: Legacy" (2010) zählt vielleicht nicht unbedingt zu den besten Science-Fiction-Filmen der vergangenen Jahre. Macht man sich die Mühe, das Sequel von "Tron" aus dem Jahr 1982 etwas genauer zu analysieren, zerbröseln einem Handlung und Inhalt regelrecht zwischen den Fingern. Übrig bleibt immerhin eine beeindruckende visuelle Umsetzung, die sogar ein eigenes Tron-esques Design-Genre inspirierte. Dabei fällt einem vor allem eines ein: das futuristische Zweirad, mit dem sich zumindest im Film recht abrupte Richtungsänderungen vollziehen lassen.

Nun könnte jeder, der auf derlei Wert legt und über das gewisse Kleingeld verfügt, einen funktionstüchtigen Nachbau des "Tron"-Bikes bald sein Eigen nennen. Am 2. Mai soll das für die Andrews Collection konstruierte Gefährt bei Sotheby’s in Fort Worth, Texas, unter den Hammer kommen. Angegeben wird ein Listenpreis von 25.000 bis 40.000 US-Dollar. Das "Tron"-Bike besitzt einen 96-Volt-Elektromotor mit Lithium-Akkus und Hydraulik-Bremsen. Übrigens ließ sich Hollywood von den Kritiken zu "Tron: Legacy" nicht abschrecken: Im Herbst sollen die Dreharbeiten für "Tron 3: Ascension" beginnen...

Foto: Sotheby’s

Leben unter Extrembedingungen

Dass Leben selbst den widrigsten Umweltbedingungen trotzen kann, ist kein Geheimnis. Nun aber haben Forscher von der Friedrich-Schiller-Universität Jena Kreaturen an Orten entdeckt, die selbst für bakterielle Verhältnisse extrem sind: Die Biologen fanden florierende Gemeinschaften von Mikroorganismen an sogenannten Mofetten, Stellen im Untergrund, wo heiße und giftige Vulkangase hervorströmen. Die mikrobiellen Ökosysteme profitieren sogar von den Gasen: Die Bakterien ernähren sich gleichsam von dem austretenden Kohlendioxid und wandeln es in Methan und Essigsäure um. Die Mikroben bilden wiederum die Lebensgrundlage für andere Organismen.

Foto: Bruce McAdam/CC BY-SA 2.0

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Schmetterlingszeit

Auch wenn das Wetter uns etwas anderes weismachen will: Der Frühling hält Einzug und mit ihm kehren auch die Schmetterlinge zurück. Wer sich das ganze Jahr über mit den Flatterinsekten umgeben will, ist im Schmetterlingspark Alaris in Lutherstadt Wittenberg im deutschen Bundesland Sachsen-Anhalt gut aufgehoben. Die rund 1.000 Quadratmeter große Tropenlandschaft beherbergt über 140 verschiedenen Schmetterlingsarten, darunter auch die größte Falterart der Erde. Der in Südostasien, Indien und China beheimatete Atlasspinner (Attacus atlas) erreicht eine Flügelspannweite von 32 Zentimetern. Da die Falter im Unterschied zu ihren Raupen keine Nahrung mehr zu sich nehmen, haben sie im sogenannten Imago-Stadium eine Lebenserwartung von allenfalls zwei Wochen.

Foto: APA/Waltraud Grubitzsch

Dichter Zwerg mit gewaltigem Schwerkraftmonster

M60-UCD1 ist eine ultrakompakte Zwerggalaxie in rund 54 Millionen Lichtjahren Entfernung. Mit durchschnittlich hundert Sternen pro Kubiklichtjahr ist sie eine der dichtesten bekannten Galaxien überhaupt. Außerdem ist sie mit 300 Lichtjahren Durchmesser auch eine der kleinsten Galaxien. Bevölkert ist M60-UCD1 durchwegs mit uralten Sternen, die vermutlich zu den ersten stellaren Objekten gehörten, die nach der Geburt des Universums vor über 14 Milliarden Jahren entstanden sind. Gäbe es im Inneren der Galaxie Planeten - was durchaus möglich ist - und würde man von der Oberfläche einer solchen hypothetischen Welt in den Nachthimmel hinauf blicken, würde man wohl einen atemberaubenden Anblick erleben: Geschätzte eine Million Sterne würden den Himmel bevölkern - eine unvorstellbare Menge im Vergleich zu den etwa 4.000 Einzelsternen, die man von der Erde aus mit freiem Auge sehen kann.

Das Spektakulärste an M60-UCD1 steckt in seinem Zentrum: Dort sitzt nämlich ein supermassives Schwarzes Loch mit der 20-Millionen-fachen Masse unserer Sonne. Damit ist dieses Schwarze Loch fünfmal massiver als jenes im Zentrum der Milchstraße und nimmt gut 15 Prozent der Gesamtmasse von M60-UCD1 ein. Wie eine so winzige Galaxie zu einem solchen Schwerkraftmonster gekommen ist, lässt Astronomen rätseln. Man vermutet jedoch, dass M60-UCD1 nur der Kern einer einst wesentlich größeren Galaxie ist, die den Großteil ihrer Sterne bei einem Zusammenstoß mit der nahen elliptischen Galaxie Messier 60 verloren hat.

Foto/Illu.: NASA, ESA, D. Coe, G. Bacon (STScI)

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Auge des Sturms

Bereits zum dritten Mal in diesem Jahr sahen sich die Einwohner der Philippinen einem gefährlichen Taifun gegenüber. Der tropische Wirbelsturm "Maysak" näherte sich in den vergangenen Tagen den nordöstlichen Küsten des Landes und drohte mit meterhohen Sturmfluten und schwere Regenfällen. Letzte Woche noch maßen Experten im Inneren des Taifuns Windgeschwindigkeiten von bis zu 210 Kilometern in der Stunde. Zu diesem Zeitpunkt bot "Maysak" vor allem vom Weltraum aus einen beeindruckenden Anblick. Die obere Aufnahme vom 31. März zeigt das Auge des Sturms und stammt von der Astronautin Samantha Cristoforetti, die seit Ende November 2014 auf der Internationalen Raumstation ISS Dienst tut. Mittlerweile haben die Behörden Entwarnung gegeben: Die befürchtete Wetterkatastrophe ist auf den Philippinen ausgeblieben, "Maysak" hat sich vor Erreichen der Küste zu einem Tropensturm abgeschwächt.

Foto: AP-Photo-NASA,-Samantha-Cristoforetti

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Schwindende Totengräber

Totengräber sind eine faszinierende Käfergattung, die in Europa, Asien und Nordamerika mit rund 70 Arten vertreten ist. Bekannt sind die räuberischen Käfer vor allem wegen ihres Verhaltens, die Leichen kleiner Tiere, etwa Mäuse, Ratten oder Vögel, binnen kurzer Zeit unter die Erde zu bringen. Weniger geläufig ist dagegen, dass Totengräber zu den wenigen Insektenarten zählen, die Brutpflege betreiben. In den USA werden die Bestände des Amerikanischen Totengräbers (Nicrophorus americanus) seit Jahrzehnten immer kleiner und niemand weiß warum. Der bis zu fünf Zentimeter große Käfer kommt heute nur mehr in einigen Gebieten des Mittleren Westens und in einem kleinen Areal in Rhode Island vor. Um die schwindenden Population ins Bewusstsein der Bevölkerung zu rücken, überlegt der Gesetzgeber des Ostküstenstaates derzeit, den Amerikanischen Totengräber zum offiziellen Staatsinsekt von Rhode Island zu erheben.

Foto: AP-Photo-Al-Behrman

Mineraliennetzwerk auf dem Mars

Ein besonders schönes Beispiel für mineralische Ablagerungen auf dem Mars hat der NASA-Rover "Curiosity" vor einigen Tagen entdeckt. Die Aufnahme stammt aus einer Formation am Fuße des Mount Sharp (Aeolis Mons), die die NASA-Forscher "Garden City" getauft haben, und zeigt mehrfarbige Mineralienadern, die auf das frühere Vorhandensein von Flüssigkeiten schließen lassen. Die Adern entstanden vermutlich, als sich Wasser seinen Weg durch Felsspalten bahnte und dort allmählich Mineralien ablagerte. Der umgebende Fels erodierte schneller, was schließlich dieses Netzwerk von bis zu vier Zentimeter dicken mineralischen Strukturen ans Licht brachte. Vermutlich entstanden die Mineralienadern lange nach jener feuchten Periode auf dem Mars, in der die mittlerweile bekannten Canyons und Flussdeltas entstanden sind. Möglicherweise, so die Wissenschafter, gab es auf dem Mars mehrere Phasen, in denen flüssiges Wasser über längere Zeiträume vorhanden war.

Foto: NASA / JPL-Caltech / MSSS

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Zoowelt

Im Tiergarten Schönbrunn gab es einen Austausch bei den Eurasischen Luchsen: Die beiden Luchsmännchen, die bisher in dem Zoo gelebt haben, wurden Mitte Februar im Rahmen des Europäischen Zuchtbuches (ESB) an den Zoo Szeged in Ungarn abgegeben. Am 20. März ist dafür im Tiergarten ein neues Pärchen eingezogen. Das Weibchen wurde im Mai 2012 im Tallinn Zoo in Estland geboren. Das Männchen stammt aus dem Zoo Helsinki in Finnland und wird im Mai zwei Jahre alt. Die große Hoffnung ist natürlich, dass die beiden Raubkatzen für Nachwuchs sorgen.

Als Art gilt der Luchs wegen seines großen Verbreitungsgebietes nicht als gefährdet. Im Alpenraum war er allerdings bereits ausgestorben, vor allem weil er dort stark bejagt wurde. In Österreich wurde der Luchs 1892 ausgerottet. In den vergangenen Jahrzehnten wanderten jedoch Luchse aus den Nachbarländern ein und es wurden auch Tiere wiederangesiedelt. So ist der Luchs heute in Österreich wieder vereinzelt anzutreffen. Sein Vorkommen ist allerdings gering und die Populationen sind isoliert. Daher zählt er noch immer zu den seltensten Säugetieren des Landes. (red, derStandard.at, 6.4.2015)

Foto: APA/TIERGARTEN SCHÖNBRUNN/NORBERT POTENSKY