Snowden vermisst seine Heimat, will sich aber nur einem öffentlichen Verfahren stellen.

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Das Thema Überwachung beschäftigt die Weltöffentlichkeit, seit Edward Snowden vor zwei Jahren die globale Internetspionage der NSA und ihrer Partner aufgedeckt hat. Während die USA sich dadurch außenpolitisch in die Kritik gebracht haben, spielen die Überwachungsaffären in der Innenpolitik bislang nur eine untergeordnete Rolle.

Whistleblower Snowden absolvierte nun aus dem russischen Asyl einen Gastauftritt in der HBO-Talkshow "Last Week Tonight". Dort erklärte er gegenüber dem nach Russland gereisten Talkmaster John Oliver auf etwas unorthodoxe Art, was es mit der Massenüberwachung auf sich hat – und das sie entgegen offiziellen Beteuerungen auch für US-Bürger ein Problem darstellt.

Kommunikation außerhalb der USA Freiwild

"Die gute Nachricht ist", so zitiert ihn die "Huffington Post", "dass es kein Programm mit dem Namen 'Penisbild-Programm' gibt. Die schlechte: Sie sammeln trotzdem jedermanns Informationen, inklusive deinen Penisbildern." Denn sobald digitale Kommunikation wie E-Mails die Grenzen der USA verlässt, würde sie in der NSA-Datenbank landen.

Eine Bedingung, die von vielen Nutzern unwissentlich erfüllt wird. Etwa wenn sie webbasierte E-Mail-Dienste verwenden und die dafür verwendeten Server sich nicht in den Vereinigten Staaten befinden oder ins Ausland verlagert werden. Das "Prism"-Programm sei die Methode der NSA, Kommunikation von Google und Co abzugreifen, ohne diese Unternehmen involvieren zu müssen.

LastWeekTonight

User sollen Verhalten nicht ändern

Abseits bekannter Tipps zur Nutzung verschlüsselter Kommunikation spricht sich Snowden trotzdem dagegen aus, dass User ihr Verhalten im Netz ändern. Denn wer dies tue, würde damit seine Werte einer Regierungsorganisation opfern, die falsche Dinge tue, und könne daher diesen Werten gar nicht viel Bedeutung beimessen.

Snowden selbst wünscht sich eine Heimkehr in die USA, wo seine Anwälte versuchen, ein öffentliches Verfahren zu erwirken. Der Whistleblower ist unter anderem wegen Geheimnisverrats angeklagt und würde sich nur einem nicht geheim durchgeführten Prozess stellen. "Ich vermisse mein Land", so der einstige Geheimdienstmitarbeiter, "ich vermisse meine Heimat, ich vermisse meine Familie." (gpi, 06.04.2015)