Wien – Die Diskussion darüber, welche Methode am besten für die Früherkennung von Brustkrebs geeignet ist, erhält eine neue Dimension. Ging es bisher beim Brustkrebs-Screening darum, ob und wem eine Mammografie nützt, so kommt man inzwischen nicht mehr um die Frage herum: Was ist das beste Verfahren?

Laut einer Studie der Uniklinik für Radiologie und Nuklearmedizin der MedUni Wien, der Universitätsklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe und dem Klinischen Institut für Pathologie lassen sich rund 90 Prozent aller Brustkarzinome mittels Magnetresonanztomografie (MRT) eindeutig bestimmen. Im Gegensatz dazu beträgt die "Treffsicherheit" bei einer Kombination von Mammografie und Ultraschall nur 37,5 Prozent, heißt es in der Untersuchung. die nun im "Journal of Clinical Onocology" veröffentlicht wurde.

"Damit spricht im kleinsten Zweifelsfall und insbesondere bei Frauen mit erhöhtem Risiko alles für eine Magnetresonanztomografie", sagt Thomas Helbich, Mitautor der Studie. Die Überlegenheit der MRT sei auch völlig unabhängig vom Alter, Genmutationsstatus und der Brustdichte, ergänzt der Experte.

MRT für Hochrisikopatientinnen gefordert

Bei 559 Frauen mit erhöhtem Risiko wurden insgesamt 1.365 Screening-Untersuchungen durchgeführt. 90 Prozent aller Brustkarzinome können im MRT eindeutig festgestellt werden. Die Kombination von MRT und Mammografie erhöhte die Rate um weitere fünf Prozent. Kein Karzinom konnte bei ausschließlicher Verwendung von Ultraschall bestimmt werden. Ähnlich waren die Ergebnisse bei nichtinvasiven Karzinomen und bei gutartigen Brustläsionen.

"Die jährlich durchgeführte MRT ist daher bei Hochrisikopatientinnen, bei denen in der Anamnese ein familiär gehäufter Brustkrebs vorliegt, die einzige Alternative zur operativen Entfernung von Brust und Eierstock", meint Helbich. (APA/red, derStandard.at, 7.4.2015)