Großzügige Grünflächen, Biotope und die gute Öffi-Anbindung sollen sicherstellen, dass die neue Anlage auf dem Wienerberg Anklang findet. Bis vor wenigen Jahren wurde hier noch Coca-Cola abgefüllt.

Visualisierung: schreinerkastler.at, Stadt Wien

Wien - Das Areal ist 55.000 Quadratmeter groß und war bisher für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Dort, wo seit 1955 Coca-Cola abgefüllt wurde, soll nun neuer Wohnraum entstehen. Seit rund zwei Jahren steht die Produktion im ehemaligen Coca-Cola-Werk in Wien-Favoriten still. Nun will die Stadt das Areal am Wienerberg für die Errichtung neuer Wohnungen und Grünflächen nutzen.

Die Pläne liegen dem STANDARD vor. Zum Großteil ist geförderter Wohnbau geplant. Noch vor dem Sommer soll die öffentliche Auflage zum Flächenwidmungsverfahren starten. Mit der Verlängerung der U-Bahn-Linie U2 Richtung Süden soll das Gebiet mit rund 1200 Wohnungen auch öffentlich gut erreichbar sein.

Schwimmbäder und Biotope

Fünf Bauträger (Wien Süd, Gesiba, Mischek, Buwog, Arwag) mischen bei dem Projekt mit, die Pläne zu der ökologischen Wohnbausiedlung stammen unter anderem von dem bekannten Wiener Architekten Harry Glück, der sich etwa für den Wohnpark Alt-Erlaa mit Schwimmbädern auf dem Dach verantwortlich zeichnet. Wasser soll auch beim Coca-Cola-Areal ein zentrales Element sein. Geplant sind nicht nur Schwimmbäder auf dem Dach, sondern auch Biotope zwischen den Häusern, weshalb die Anlage bereits den Beinamen "Biotop-City" trägt.

Die Pläne sehen "lebendige Erdgeschosszonen" inklusive Gemeinschaftsflächen vor. Die Wohnungen sollen einer möglichst vielfältigen Gruppe zugänglich sein und großen Familien genauso offen stehen wie Alleinlebenden. Sozial- und Bildungseinrichtungen sollen ihren Platz erhalten, ebenso ein eigenes "Quartierszentrum".

Diversität von Pflanzen und Tieren

Um die großzügigen Grünflächen (18.000 Quadratmeter) gut nutzbar zu machen, soll es autofreie Zonen geben. Zäune zwischen den Häusern sind nicht vorgesehen, um einen zusammenhängenden Stadtteil entstehen und wachsen zu lassen. Bewohner sollen "Urban Gardening" betreiben können. Angestrebt wird auf dem Areal außerdem eine größtmögliche Diversität von Pflanzen und Tieren sowie eine vielfältige Begrünung mit heimischen Arten.

Die Stadt will mit der neuen Wohnanlage zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Wegen des starken Bevölkerungszuwachses in den kommenden Jahren - 2029 soll die Zwei-Millionen-Marke überschritten werden - hat sich die rot-grüne Regierung zum Ziel gesetzt, sowohl den Wohnraum, als auch den Grünraum stark auszuweiten. Favoriten gilt als einer der Bezirke, in dem großes Wachstumspotenzial gesehen wird. Laut Prognosen soll die Bewohnerzahl bis 2034 um 21 Prozent steigen. Derzeit leben rund 186.000 Menschen im zehnten Bezirk.

Zusammenwachsen

Die Gebietsbetreuung Favoriten begrüßt das Projekt und hofft, dass die Bereiche nördlich und südlich der Raxstraße zusammenwachsen. Bewohner rund um den Wasserturm hätten derzeit wegen der Industriebauten keinen direkten Zugang zu den Grünflächen, sagt Siegfried Schuller. Er erwartet sich auch eine bessere Infrastruktur samt Einkaufsmöglichkeiten.

Wann die Baustelle startet, steht noch nicht fest. Im Konzept vorgesehen ist zumindest schon, dass der - wohl zuhauf vorhandene - Betonabbruch als Auffüllmaterial für die neuen Gebäude verwendet wird. (Rosa Winkler-Hermaden, DER STANDARD, 9.4.2015)