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Kurz nach der ersten Demo in Wien trat Pegida-Chef Georg Immanuel Nagel zurück. Jetzt organisiert er

Foto: APA/HERBERT P.OCZERET

Wien – Der Wiener Ableger der Pegida-Bewegung (Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes) hat für den 19. April eine zweite Kundgebung in der Bundeshauptstadt angekündigt. Das Motto der Veranstaltung lautet "Frieden, Freiheit, Menschlichkeit!", wie aus einer Meldung der Gruppe auf dem Online-Netzwerk Facebook hervorgeht.

Die Kundgebung ist als "Zweiter Wiener Spaziergang" angekündigt. "DU bist die Stimme, wir sind nur dein Sprachrohr", heißt es auf der Veranstaltungs-Seite. Es gehe um "Integration statt Leben in Parallelgesellschaften", so die Plattform. "Für ein Europa in Frieden, mehr direkte Demokratie, Gleichberechtigung der Geschlechter, einen befruchtenden interkulturellen Ideen- und Kulturaustausch, sowie die Bewahrung unserer europäischen Kultur- und Wertegemeinschaft", heißt es im Ankündigungs-Text. Ein genauer Ort und Zeitpunkt soll noch bekannt gegeben werden.

Gegenkundgebung angekündigt

Die "Offensive gegen Rechts", die bereits bei der ersten Pegida-Kundgebung in Wien dafür gesorgt hatte, dass die Pegida-Anhänger ihren geplanten "Spaziergang" nicht durchführen konnten, will auch gegen die für den 19. April angekündigten zweite Veranstaltung der Islam-Kritiker auf die Straße gehen. Das kündigte die OGR am Donnerstag via Aussendung an.

In Wien müsse wieder gelten: "Kein Meter für Pegida", hieß es. "Dass Pegida im Februar in Wien nicht marschieren konnte, ist der Erfolg entschlossener Antifaschist_innen. Diesen Erfolg gilt es zu wiederholen."

Wiederbetätigung wird zur Anzeige gebracht

Die Organisatoren der Pegida-Kundgebung wiesen indes darauf hin, dass "jede Form von Wiederbetätigung und die öffentliche zu Schaustellung von rassistischen und verhetzenden Texten und Symbolen ausnahmslos zur Anzeige gebracht" werde. Bei der ersten Pegida-Demonstration Anfang Februar waren auch Rechtsextreme mit von der Partie. Der Hitlergruß kam ebenso zum Einsatz wie der sogenannte Kühnen-Gruß, auch "Heil Hitler"-Rufe waren zu hören, die Polizei kündigte daraufhin Nachforschungen an.

Verwirrung herrschte zuletzt um verschiedene Lager innerhalb der heimischen Pegida-Anhängerschaft. Ende März war im Innenministerium eine Satzungshinterlegung unter dem Parteinamen "Pegida" eingelangt. Der ehemalige Sprecher von Pegida Wien, Georg Immanuel Nagel, hatte bereits damals von einer "Spaltaktion" gesprochen. Mittlerweile wurde auch ein Verein "Pegida Österreich" gegründet, wie aus einer Aussendung vom (gestrigen) Mittwoch hervorgeht. "Die nunmehrige Eintragung ins Zentrale Vereinsregister soll auch deutlich machen, dass Pegida in Österreich an einer Parteigründung und an einer Kandidatur bei Wahlen nicht interessiert ist", so die Organisatoren.

Nagel plant Demo gegen Song Contest

Nagel selbst widmet sich mittlerweile anderen Zielen: Er hat für den 23. Mai eine "Demonstration gegen Dekadenz und Werteverfall" in Wien angekündigt –am gleichen Tag findet auch das Finale des Song Contest in Wien statt. Zu seinen Mitstreitern zählt der ehemalige Chef der "Christen"-Partei, Alfons Adam, der als Obmann des Vereins "Pro Vita" u.a. den "Marsch für die Familie" organisiert. Dieser findet seit mehreren Jahren zeitgleich mit der Wiener Regenbogenparade statt und setzt sich für ein "bewährtes, traditionelles Familienmodell" ein und tritt gegen die rechtliche Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften auf. (APA, 9.4.2015)