Wien - Beim Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) rechnet man mit einem offiziellen Wettbewerbsverfahren der EU-Kommission gegen den Internet-Konzern Google. Dabei soll vor allem geklärt werden, ob Google in Suchergebnissen eigene Dienste bevorzugt listet. "Google hat im Wettbewerbsstreit mit der EU-Kommission in den vergangenen Jahren eine Reihe unzureichender und halbherziger Vorschläge auf den Tisch gelegt, die alle dazu dienten, Zeit zu gewinnen oder die marktbeherrschende Stellung des Netz-Giganten am europäischen Digital-Markt weiter einzuzementieren. Die EU-Kommission hat diesem Treiben lange genug zugesehen. Die Kommission ermittelt seit 2010 gegen Google, daher ist es höchst an der Zeit, dass Brüssel Nägel mit Köpfen macht", so VÖZ-Geschäftsführer Gerald Grünberger in einer Aussendung.
Google sei der "Gatekeeper" im Netz. Wie Nutzer die virtuelle Welt wahrnehmen, welche Inhalte sie lesen, welche Produkte sie kaufen, daran habe der Google-Algorithmus einen hohen Anteil. Hinzu komme, dass der Suchmaschinen-Riese mit seiner Dominanz nicht nur am Search-, sondern auch am Werbemarkt das Preisgefüge der digitalen Werbung ändert. "Da Werbung ein unverzichtbarer Bestandteil der Medienfinanzierung im Netz ist, wirkt sich Googles Marktdominanz letztlich auf Europas Medienvielfalt aus", so Grünberger.
Die Zeitungsverleger fordern deshalb "faire Spielregeln im World Wide Web". Für Österreich bedeute dies ein Leistungsschutzrecht. "Die heimischen Verleger sind jedenfalls entschlossen, keinen Millimeter von ihren berechtigten Forderungen nach einer Vergütung ihrer Inhalte abzurücken", erklärte Grünberger. (APA, 9.4.2015)