Bild nicht mehr verfügbar.

Timo Soini, Chef der rechten "Partei der Finnen".

Foto: REUTERS/Mikko Stig/Lehtikuva

STANDARD: Ihre Partei "Perussuomalaiset" wird in Deutschland und Österreich meistens mit Wahre Finnen oder Basis-Finnen übersetzt. Gibt es eine offizielle Bezeichnung für die Partei auf Deutsch?

Timo Soini: Nein. Wir haben keinen offiziellen Namen auf Deutsch. Wir haben nur zwei offizielle fremdsprachige Bezeichnungen: Auf Schwedisch "Sannfinnländerna" (Wahre Finnen), auf Englisch "The Finns Party" (Die Partei der Finnen).

STANDARD: Ihre Partei arbeitet auf EU-Ebene mit verschiedenen rechtskonservativen und nationalistischen Gruppen zusammen. Die FPÖ, die zum Teil eine ähnliche Linie vertritt wie die Partei der Finnen, ist da nicht dabei.

Soini: Nein. Wir sind in der sogenannten EKR-Gruppe, in der unter anderem die Alternative für Deutschland, die Dänische Volkspartei und die britischen Konservativen Mitglieder sind. Sie ist derzeit die drittgrößte Fraktion im Europäischen Parlament.

STANDARD: Unterhält Ihre Partei sonstige Kontakte zur FPÖ?

Soini: Nein, wir haben überhaupt keinen Kontakt.

STANDARD: Sie gelten in Finnland als gemäßigter Politiker, der von allen respektiert und von den meisten Parteien als möglicher Koalitionspartner angesehen wird. Wie gehen Sie mit dem ultrarechten Flügel Ihrer Partei um?

Soini: Wir haben die offizielle Parteilinie, in der ich führend bin. Derzeit ist es so, dass unsere Partei schnell gewachsen ist, und dabei sind natürlich Gruppen von rechts und von links dazugestoßen. Ich bestreite nicht, dass es da auch solche gibt, die über das Ziel hinausschießen, aber das sind nur kleine Spritzer aus dem Hauptstrom.

STANDARD: Sie selbst sind Katholik.

Soini: Ich bin heute in den Gottesdienst gegangen, ich soll Ihnen Grüße bestellen (lacht).

STANDARD: Anders als in Österreich ist das ziemlich selten hier in Finnland. Wie sind Sie eigentlich Katholik geworden?

Soini: Ich bin in den 1980er-Jahren konvertiert. Wohl, weil meine Einstellung den Lehren der katholischen Kirche entspricht. Ich bin ein konservativer Christ. So bin ich beispielsweise gegen die Abtreibung, für das Leben. Alles was dazugehört, passt einfach zu mir. Die Finnen sind tolerant. Wir sind hier nur 11.000 Katholiken, und in unserer Partei gibt es sonst gar keinen. Es stört sie nicht, dass sich der Vorsitzende öffentlich zum Katholizismus bekennt. Das ist sehr tolerant.

STANDARD: Was ist das Hauptziel Ihrer Partei bei diesen Wahlen?

Soini: In die Regierung zu kommen - und ein gutes Wahlergebnis.

STANDARD: Was ist Ihre Bedingung für einen Regierungseintritt?

Soini: Es lohnt sich nicht, vor den Wahlen Bedingungen zu stellen. Zuerst muss gewählt werden.

STANDARD: Und was ist mit der Weiterzahlung der Griechenland-Hilfe?

Soini: Das ist natürlich das Allerheftigste. Die Griechenland-Unterstützung ist das Schlimmste von allem.

STANDARD: Könnte das zum Thema einer Vorbedingung werden?

Soini: Wir nehmen an, dass die Zentrumspartei derselben Meinung ist wie wir, sie hat das während ihrer Zeit als Oppositionspartei die ganze Zeit über gesagt. Wir gehen davon aus, dass das immer noch so ist.

STANDARD: Wer ist für Sie der größte Finne oder die größte Finnin aller Zeiten?

Soini: Mannerheim (Carl Gustaf Emil Mannerheim, 1867-1951, finnischer Militär und Staatsmann, Anm.). (Andreas Stangl, DER STANDARD, 16.4.2015)