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Der irakische Premier Haidar al-Abadi sorgte bei seinem Besuch in Washington mit Äußerungen zum Einsatz Saudi Arabiens im Jemen für Aufsehen.

Foto: REUTERS/James Lawler Duggan

Washington – Der irakische Regierungschef Haidar al-Abadi hat den Militäreinsatz Saudi-Arabiens im Jemen scharf kritisiert. Dieser sei "ohne Logik" und laufe Gefahr, einen größeren Konflikt in der Region zu schüren, sagte er bei einem Besuch in der US-Hauptstadt am Mittwoch.

"Das Problem des Jemen liegt innerhalb des Jemen", fügte Abadi hinzu. Saudi-Arabien mische sich ein, um "die Möglichkeiten des Jemen zu zerstören". Er befürchtet außerdem Konsequenzen für den Irak: "Wir wissen nicht, was die Saudis danach tun wollen. Eine Regionalmacht aufbauen, die intervenieren kann, wo auch immer sie will? Steht der Irak auf ihrer Liste?"

USA unterstützen Saudi-Arabien

Als er von Journalisten gefragt wurde, ob US-Präsident Barack Obama mit ihm übereinstimme, dass die Saudis mit den Luftangriffen zu weit gegangen seien, sagte Abadi, er könne nicht für die US-Regierung sprechen. Er glaube aber, dass sie sich in diesem Punkt einig seien.

Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, Alistair Baskey, betonte hingegen, dass die Vereinigten Staaten den Einsatz Saudi-Arabiens im Jemen "entschieden unterstützen". Obama habe das Vorgehen Saudi-Arabiens nicht kritisiert.

Nach Angaben der "Washington Post" sagte der saudische Botschafter in den USA, Adel al-Jubeir, die Iraker sollten sich um Belange in ihrem eigenen Land kümmern. Saudi-Arabien habe keine Bestrebungen jenseits seiner Grenzen, abgesehen von "Sicherheit und Stabilität im Jemen".

Spagat der USA

Dieser Streit legt aber offen, wie schwierig es für die USA ist – und in Zukunft noch sein wird –, ihre Verbündeten im Nahen Osten unter einen Hut zu bringen. Der Kampf gegen die schiitische Huthi-Miliz, die in den vergangenen Monaten große Teile des Jemen unter ihre Kontrolle gebracht hat, ist indirekt auch ein Kampf gegen den Iran, dem vorgeworfen wird, die Rebellen zu unterstützen. In Washington geht man davon aus, dass der Iran unter anderem Waffen und Berater an die Huthis sendet, sieht im iranischen Staat aber nicht den Anstifter des Konflikts. Der Iran dementiert, den Huthis Waffen geliefert zu haben.

Im Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) sind die USA aber auch auf die Unterstützung des Iran angewiesen. Mithilfe der USA und des Iran war es der irakischen Armee zuletzt gelungen, die Islamisten aus vielen der eroberten Gebiete wieder zu vertreiben. (APA, red, 16.4.2015)