Wien - Die Deutsche Wohnen ist mit ihrem geplanten Milliarden- Deal, die Conwert zu übernehmen, deutlich gescheitert. Statt der angepeilten 50 Prozent plus einer Aktie hat sie weniger als 40 Prozent der Aktien angeboten bekommen haben. Damit hätte nicht einmal jeder zehnte Streubesitz-Aktionär das Angebot, die Conwert-Aktien zum Stückpreis von 11,50 Euro zu kaufen, angenommen - abseits der Privatstiftung von Hans Peter Haselsteiner und der Familie von Karl Ehlerding, die den Deutschen bereits im Vorfeld ihr Paket von 25 Prozent angeboten haben. Auch große institutionelle Investoren haben also abgesagt.

Spekulationswelle

Deutsche-Wohnen-Chef Michael Zahn betonte, dass das Angebot "von vielen Spekulationen begleitet war, gerade was den Aktienkurs angeht". "Wir müssen leider feststellen, dass diese Spekulationswelle unsere sachlichen Argumente verdrängt hat." Die Conwert sei für die Deutsche Wohnen "eine Option, kein strategisches Asset" gewesen. Bei seiner jüngsten Werbetour durch Wien sagte Zahn auf die Frage, ob er sich bei einem Scheitern des Deals anderwertig umschaue: "Wir sind nicht inflationär unterwegs, dass wir tags darauf das nächste Angebot machen."

Insider glauben, dass nun möglicherweise ein anderer Wohnimmobilien-Spezialist ein preislich höheres Angebot legen wird. Der Druck innerhalb der Conwert wird steigen, zumal Haselsteiner wenig erfreut sein dürfte und seine Gegenspieler schließlich auch keine Gewinne realisieren konnten. Unabhängig davon, welcher Interessent bei der Conwert einsteigt, für das Management wird es eng werden. Denn egal wie viele Wohnungen nach der Übernahme verwaltet werden: Es wird nun eine Immobilienverwaltung und nur ein Reporting geben. Man erspart sich also eine komplette Managerebene. Aber die komplette Einsparung will man eben auch nicht dem Verkäufer geben.

Buwog zeigt Interesse

Buwog-Chef Daniel Riedl sagte zum STANDARD, er habe nach wir vor Interesse an der Conwert. Er sondiere nun die Situation, etwa ob die ganze Conwert oder nur das Deutschland-Paket interessant sei. Die Conwert-Aktionäre müssen sich jetzt überlegen was sie strategisch tun wollen. Riedl schließt nicht aus, gemeinsam mit einem Partner vorzugehen.

Conwert verfügt über 25.000 Wohnungen in Deutschland. Die Buwog bewirtschaftet rund 52.500 Wohnungen in Deutschland und Österreich und ist laufend auf der Suche nach Zukäufen. Buwog hatte sich zum Ziel gesetzt, pro Jahr etwa 2000 bis 4000 Wohnungen in Deutschland zu kaufen. (cr, DER STANDARD, 17.4.2015)