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Die Studienautoren betonen, dass der dominierende Risikofaktor der aktive Tabakkonsum sei, gefolgt von Adipositas und einer positiven Familienanamnese für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Bremen - Jeder 15. Patient mit einem schweren Herzinfarkt (STEMI, ST-Hebungsinfarkt) ist jünger als 45 Jahre. 80 Prozent der jungen Infarktpatienten sind Männer, 85 Prozent waren zum Infarktzeitpunkt aktive Raucher. Das sind die Ergebnisse einer Studie vom Bremer Institut für Herz- und Kreislaufforschung.

Die Studienautoren betonen, dass der dominierende Risikofaktor der aktive Tabakkonsum sei, gefolgt von einer positiven Familienanamnese für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Adipositas.

Die Untersuchung basiert auf der Auswertung von 5.632 Daten des Bremer STEMI-Registers, in dem seit 2006 alle im Bremer Herzzentrum behandelten Patienten mit STEMI dokumentiert werden.

Höhere Sterblichkeit, höhere Reanimationsrate

"Im Vergleich zur Normalbevölkerung ist der Sterblichkeitsnachteil durch den Infarkt für junge Patienten überproportional hoch. Die Einjahres-Sterblichkeit war für junge Infarktpatienten 47-fach gegenüber der Vergleichsbevölkerung erhöht, während für ältere Patienten ein Infarktereignis die Sterberate im Durchschnitt nur um das 11-fache erhöhte", erklärt Luis Alberto Mata-Marin vom Bremer Institut für Herz- und Kreislaufforschung.

Der Anteil der jungen Patienten ist trotz eines signifikanten Ansteigs des Durchschnittsalters der Patienten über die Jahre von 2006 bis 2013 mit 7 Prozent konstant geblieben. Im alterspezifischen Vergleich der maximalen Infarktausdehnung zeigte sich allerdings eine Häufung von besonders schweren Infarktereignissen bei jungen Patienten.

30 Prozent der Patienten, die zum Infarktzeitpunkt jünger als 45 Jahre alt waren, hatten eine maximale Erhöhung des Creatin-Kinase (CK)-Spiegels auf mehr als 3000 U/l, während dieser Grenzwert nur von 19 Prozent der älteren Patienten überschritten wurde.

Die Menge der freigesetzten CK gibt Hinweise auf die Größe des Herzinfarkts. "Das erklärt möglicherweise auch die erhöhte Rate von prähospitalen Reanimationen, die bei jungen Patienten mit ST-Hebungsinfarkt zu beobachten war", sagt Mata-Marin.

Rauchen nicht alleiniger Risikofaktor

14 Prozent der jungen Infarktpatienten waren im Vergleich zu einer Rate von neun Prozent bei älteren Patienten mit ST-Hebungsinfarkt noch vor Erreichen des Krankenhauses reanimiert worden. "Unsere Ergebnisse zeigen, dass trotz vermehrter Aufklärungskampagnen die Häufigkeit von ST-Streckenhebungsinfarkte bei jungen Menschen unverändert konstant bleibt und mit einer hohen Morbidität und Mortalität verknüpft ist", lautet das Resümee des Experten. "Bei dieser Patientengruppe gilt als potentiell vermeidbarer Risikofaktor extrem häufig ein ausgeprägter Nikotinkonsum."

Das Zigaretteninhalationsrauchen ist aber nur ein Risikiofaktor neben anderen: Die jüngeren Herzinfarkt-Patienten sind auch überdurchschnittlich häufig adipös und weisen darüber hinaus eine familiäre Vorgeschichte von Herzerkrankungen auf. (red, derStandard.at, 21.4.2015)