Flightradar24 bringt Übersicht in das Treiben im Luftraum.

Foto: Flightradar24

Die mobile Premiumvariante verfügt über Augmented Reality-Features.

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Wenngleich es vom Boden aus nicht den Anschein erweckt: Am Himmel herrscht reger Verkehr. Die Erfindung des Flugzeugs hat den Menschen ermöglicht, einfach, bequem und schnell die ganze Welt zu bereisen. Wer wissen möchte, was sich in den Lüften tut, kann eine von zahlreichen Flugtracker-Seiten ansurfen. Wirklich exakt sind allerdings nur wenige, erläutert Ilja Shatilin von Kaspersky.

Der Grund: Sie greifen Daten von den Websites der Flughäfen ab, die dort aber oft verzögert auftauchen und in manchen Fällen sogar manuell eingegeben werden. Denn während ein Flieger laut Plan schon längst in der Luft ist, kann er in der Realität noch am Runway stehen und auf die Startgenehmigung warten. Anders macht das Flightradar24. Dort holt man die Informationen praktisch direkt von den Flugzeugen und setzt dabei auf Crowdsourcing.

ADS-B

Grundlage dafür ist eine Funktechnologie namens ADS-B. Fast alle modernen Flugzeuge nutzen sie, um aktuelle Informationen wie Wetter und Bodenverhältnisse für die Piloten einzufangen. Über ADS-B Mode S betätigt sich der Flieger selbst als Sender. Rund einmal pro Sekunde schickt er eine GPS-Koordinaten (Längengrad, Breitengrad und Höhe) sowie horizontale und vertikale Geschwindigkeit, einen einzigartigen Code und die Flugnummer aus. Gesendet werden sie auf 1090 Mhz.

Ebenfalls enthalten ist ein Code, mit dem Informationen zu Zustand und Ereignissen verschickt werden. Mit der Zahl 7700 wird etwa ein Notfall deklariert, mit 7500 eine Entführung. Die Daten empfangen kann jeder, der über einen Radioempfänger und eine für 1090 MHz geeignete Antenne verfügt, denn das Signal ist unverschlüsselt.

Signalempfang mit DVB-T-Receiver möglich

Das lässt sich sehr einfach und günstig bewerkstelligen. Voraussetzung ist ein DVB-T-Receiver mit USB-Anschluss. Solche Geräte lassen sich online schon um 15 Euro erwerben. Anstelle des normalen Treibers kommt eine angepasste Variante zum Einsatz, darüber hinaus muss der Receiver nur noch angesteckt werden.

Je mehr Leute auf diesem Wege die Daten der Flugzeuge erfassen und weitergeben, desto genauer wird Flightradar24. Dabei entstehen selten Lücken, wenn ein Nutzer offline geht, da das ADS-B-Signal eines Flugzeuges eine Maximalreichweite von rund 240 Kilometern hat.

Augmented Reality

Flightradar24 fungiert hauptsächlich als Plattform zur Sammlung und Visualisierung der ankommenden Daten. Auf der Website können Flüge nicht nur in Echtzeit nachverfolgt werden. Es lässt sich nach spezifischen Flügen oder Flugzeugen, aber etwa auch den Statuscodes suchen. Vergangene Flüge stehen für detailierte Nachbetrachtungen zur Verfügung.

Die mobile Ausgabe, die in Form einer App für iOS, Android und Windows Phone umgesetzt wurde, verfügt in der Premium-Fassung über ein Augmented-Reality-Feature. Dieses legt über den Sucher der Kamera eine Anzeige, die Flugzeuge in der Umgebung markiert. Allerdings ist diese Funktion noch relativ fehleranfällig. (gpi, 21.04.2015)