Die Möglichkeiten dem Hedonismus zu frönen, sind vielfältig.

Foto: Petra Eder

Sarah Morton, gespielt von Charlotte Rampling, ist eine frustrierte Krimiautorin, die in der abgelegenen Villa ihres Verlegers irgendwo in der französischen Provinz Rückzug und Ruhe sucht. Aus der erhofften Muße wird bald einmal Inspiration fürs nächste Buch. Tag für Tag trifft sie sich mit Julie, der Tochter des Hauses, am Pool und spinnt auf diese Weise den Stoff für ihren kommenden Roman. François Ozons 2003 erschienener Kinofilm Swimming Pool hat mit diesen Szenen hellblautürkis erfrischende Filmgeschichte geschrieben.

"Einen Pool zu haben ist wie ein Stück Urlaub im Garten", sagen die Architekten Andreas Doser und Andrea Dämon. Sie wohnen in einem selbstgeplanten Haus mit Blick auf den Neusiedler See. Doch lieber als in die Ferne schauen die beiden auf das Nass, das direkt vor der Wohnzimmerterrasse liegt. "Mit dem Blick auf das hellblaue Wasser können wir nach einem langen Arbeitstag so richtig abschalten." Die größte Genugtuung, wenn das Thermometer nicht mehr hinunterklettert: mitten in der Nacht in den Pool zu springen.

Edelstahlbecken mit Sonderform.
Foto: Pool Partner

Die Möglichkeiten der Erfrischung sind vielfältig geworden. Die billigste Variante ist zwar immer noch das aufblasbare Planschbecken, doch die langlebige, komfortable Konkurrenz ist nur wenige tausend Euro entfernt. "Da, wo das Angebot des Baumarktes aufhört, fängt unsere Produktpalette an", sagt Bernd Sokol, Montageleiter im steirischen Unternehmen Pool Partner. "Mit einem runden Stahlmantelbecken, das man am besten auf ein Kiesbett stellt, hat man Badevergnügen, ohne dabei tief in die Tasche greifen zu müssen."

Einstiegsmodell ab 2.000 Euro

Das Einstiegmodell mit 2,40 Meter Durchmesser ist ab etwa 2.000 Euro zu haben. Erhältlich sind die einfachen Aufstellbecken bis zu einem Durchmesser von 7,30 Meter. Bei größeren Produkten heißt es aufgrund des zunehmenden Wasserdrucks und der damit verbundenen konstruktiv notwendigen Maßnahmen: ab in die Erde. Ab einem gewissen Volumen ist der Gegendruck vom Betonfundament und vom umgebenden Erdreich unverzichtbar.

Bei den Einbaubecken unterscheidet der Fachmann zwischen Folienbecken mit fertig geschweißten Foliensäcken, die in einem Stück ins Beckenfundament gelegt werden, sowie manuell vor Ort geschweißten Folien, mit denen man auch kompliziertere Formen auskleiden kann, und Polyesterbecken in unterschiedlichen Formen und Größen, sogenannten Kranbecken, die in einem Stück vom Lkw in die Erdmulde verladen werden können.

Polyester-Kranbecken, das in einem Stück angeliefert wird, mit Poolabdeckung.
Foto: Pool Partner

Geschmacksfrage

"Die richtige Wahl hängt davon ab, wie viel Zeit man für die Installation eines solchen Pools aufbringen möchte und wie die Zufahrtsmöglichkeiten und örtlichen Gegebenheiten sind", sagt Sokol. Letztlich aber sei die Bauweise auch Geschmackssache, denn jedes Material, jede Montagevariante fühle sich anders an und habe ein anderes Erscheinungsbild. Nachsatz: "Wenn Architekten mit im Spiel sind und den Pool mitplanen, ist es oft am einfachsten, den Pool mit vor Ort geschweißten Folien oder gleich als Edelstahlbecken auszuführen." Die Preise für ausgefallenere Pools liegen je nach Größe zwischen 20.000 und 40.000 Euro. Exklusive Luxus-Wasserlandschaften für 150.000 Euro jedoch seien keine Seltenheit.

Ein wichtiger Faktor bei der Anschaffung eines Pools ist das Volumen. "Bei Swimmingpools unter 50.000 Liter Fassungsvermögen kann man den Pool ohne Probleme aufstellen", erklärt Alexander Noll, Geschäftsführer von Noll Garten Pool Bau. "Bei Pools über 50.000 Liter jedoch ist eine Baubewilligung notwendig."

Ratsam sei in jedem Fall, sich schon vor dem Kauf zu überlegen, welche Sonderausstattungen der Pool aufweisen soll. Dazu zählen Pool-Heizungen, Gegenstromanlagen sowie Dosierungsanlagen für Salz oder Chlor. "Die meisten Kunden kaufen den Pool ohne zusätzliche Features", sagt Noll. "Doch unsere Erfahrung zeigt, dass die Becken im Nachhinein oft mit Heizung oder Dosierungsanlagen nachgerüstet werden." Eine einfache Nachrüstung ist eine mobile Pool-Abdeckung: Diese hält das Wasser sauber, vor allem aber konserviert sie besser den Wärmeeintrag durch die Sonne.

Sauber durch Bakterien

Alternativen zum klassischen Swimmingpool sind beheizbare Badefässer aus Holz oder Kunststoff, die das Unternehmen Adventure Spa direkt aus Finnland importiert und die ab 2.000 Euro zu haben sind, sowie Bio-Pools und Schwimmteiche. "Ein Bio-Pool ist nichts anderes als ein Schwimmbecken, das jedoch nicht mit Chemikalien, sondern mit Bakterien gereinigt wird", sagt Peter Reinisch, Geschäftsführer von Reinisch Gartengestaltung. "Diese nehmen den Algen die Nährstoffe weg und sorgen dafür, dass das Wasser sauber bleibt."

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Beheizbares Holzbadefass Kirami Comfort Easy aus Finnland.
Foto: Adventure Spa

Den ultimativen Naturkick erlebt man in einem sogenannten Schwimmteich. Dieser kommt ganz ohne künstliche Filtrierung aus, denn für die nötige chemische Sauberkeit sorgen Wasserpflanzen und Tiere. "Bei einem Schwimmteich muss man auf jeden Fall beachten, dass das Flächenverhältnis zwischen Schwimm- und Regenerationsbereich, also jenem Teil, in dem die Pflanzen das Wasser reinigen, eins zu eins beträgt", so Reinisch.

Mehr als die Expertise eines Pooltechnikers ist bei einem Schwimmteich jene des Gärtners gefragt: "Die Verlegung von Schwimmteich-Folien ist meist recht einfach", sagt Reinisch. "Die Schwierigkeit liegt eher darin, die Pflanzen sorgfältig auszuwählen und aufeinander abzustimmen." Mit der Sterilität eines chemisch hellblauen Beckens wie in François Ozons Film Swimming Pool hat das alles, Kois und Kaulquappen inklusive, freilich nichts zu tun. Ein bisschen Liebe zur Natur, rät der Experte, sollte man in so einem Fall schon mitbringen. (Wojciech Czaja, 1.6.2015)

Schwimmteich mit Bade- und Pflanzenfläche.
Foto: Reinisch Gartengestaltung